PCs dechiffrieren Enigma-Codes

Das Open-Source-Projekt M4 rückt mittels verteiltem Rechnen bislang ungeknackten Funksprüchen zu Leibe.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/05

     

Das Open-Soure-Projekt M4 hat sich zum Ziel gesetzt, mit Hilfe von verteiltem Rechnen drei der letzten verbleibenden ungeknackten Enigma-Funksprüche aus dem 2. Weltkrieg zu entschlüsseln. Ende Februar konnte der erste Erfolg verbucht werden. Die von 2500 angeschlossenen Heimcomputern entschlüsselte Nachricht lautet: «Bei Angriff unter Wasser gedrueckt, Wasserbomben. Letzter Gegnerstandort 08:30 Uhr, Marqu AJ 9863, 220 Grad, 8 Seemeilen, stosse nach. 14 Millibar faellt, NNO 4, Sicht 10.» Sie wurde vom Kapitänsleutnant Hartwig Looks, Kommandant von U-264, abgesetzt.






Die drei Funksprüche, die das Projekt M4 (benannt nach der Enigma 4, mit der die Funksprüche verschlüsselt wurden) knacken möchte, gehören zu den wenigen, die nicht von den Kryptoanalytikern rund um Alan Turing und seinen «Bomben» in Bletchley Park dechiff­riert werden konnten. Sie stammen aus 1942, als die Engländer während mehrerer Monate die Funksprüche der Deutschen wegen einer Verbesserung der Enigma nicht mehr knacken konnten und deswegen auch unter deutlich grösseren Verlusten im U-Boot-Krieg zu leiden hatten. Sie wurden 1995 in einem kryptographischen Magazin veröffentlicht und haben bisher allen Entschlüsselungsversuchen widerstanden. Gestartet wurde das Projekt vom Deutschen Musiker Stefan Krah, der die zum Knacken der Codes benötigte Applikation selber entwickelt hat.




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