Winterthurer pushen ihre Stadt aufs Siegerpodest
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/07
Winterthur ist der grosse Sieger am nationalen E-Government-Wettbewerb, der von der Arbeitsgruppe "Gemeinden ins eGovernment" im Rahmen des Impulsprogramms CH21 durchgeführt wurde.
Bis Ende Jahr konnten sich die rund 2700 Gemeinden für den Wettbewerb anmelden. Die Ausbeute war aber nicht überwältigend: Gerade einmal 40 Kommunen entschlossen sich zu diesem Schritt. Von den 40 eingereichten Bewerbungen wurden von der Jury schliesslich 10 Finalisten ermittelt.
Die eingereichten E-Government-Projekte wurden unter sieben Kriterien bewertet. Es sind dies Anwendernutzen, Kosten-Nutzer-Rechnung, Benutzerfreundlichkeit, Innovation, Technologie und Sicherheit, Kommunikationskonzept sowie Zugänglichkeit.
Grosser Abräumer am E-Government-Wettbewerb war die Stadt Winterthur, sie erhielt nicht nur in der Kategorie "bestes realisiertes Projekt" den ersten Preis, sondern gewann auch gleich den "Publikumspreis". Die Jury liess sich vor allem durch die "grosse Fülle an Online-Angeboten", die "schrittweise, evolutionäre Entwicklung" sowie den Einsatz moderner Technologien wie WAP überzeugen.
Dafür, dass die Stadt auch den Publikumspreis abservieren konnte, haben die Stadt-Verantwortlichen allerdings kräftig nachgeholfen. In grossen Zeitungsanzeigen wurden die Bürger aufgerufen, bei der Online-Befragung ihre Stimme der Stadt zu geben. Dass von den knapp 5000 Schweizer Bürgern, die über den Publikumssieger zu entscheiden hatten, über die Hälfte für Winterthur stimmten, erstaunt somit nicht sonderlich. Auch die Tatsache, dass die mit 91'000 Einwohnern grösste Teilnehmerstadt den Publikumspreis gewonnen hat, zeigt, dass allenfalls eine Gewichtung der Teilnehmer nötig gewesen wäre. Wie Kilian Eyholzer, Leiter der CH21-Arbeitsgruppe "Gemeinden ins eGovernment", gegenüber InfoWeek erklärt, habe man eine Gewichtung ursprünglich in Betracht gezogen, die Idee dann aber wieder verworfen.
Wirft man einen Blick auf das Portal der Stadt Winterthur, stellt man fest, dass der Online-Auftritt primär für die Kommunikation genutzt wird. Wie die Jury korrekt feststellt, wird quasi über jede nur erdenkliche Institution informiert. Dazu werden in der News-Sektion täglich Nachrichten aufgeschaltet.
Was die E-Government-Funktionen betrifft, sucht man Innovationen allerdings vergebens. Angefangen beim Bezug der amtlichen Formulare, über Online-Mitteilungen bei Adressewechsel bis hin zum Hunde-Meldewesen hat man alles andernorts auch schon gesehen. Auch die grafische Gestaltung ist wohl Geschmackssache. Uns haben die Grautöne jedenfalls nicht sonderlich gut gefallen.