Surfer's Corner: Zweifelhafte Wahl durch das Zürcher Kaufleuten-Publikum
Der Würfel ist gefallen: Die beste Website der Schweiz kommt bunt daher, ist animiert und wirbt für Knabbersachen. Dem Auftritt des altgedienten Kartoffelfritierunternehmens Zweifel wurde in der Schlussrunde der "Master of Swiss Web"-Award verliehen, von den Veranstaltern als "Schweizer Oscar der E-Business- und Internetbranche" etikettiert.
Den Entscheid für die Site mit Frischegarantie fällte, nach der Vorauswahl durch eine Fachjury, letzten Endes das zur Preisverleihung in den Zürcher In-Club Kaufleuten geladene Publikum. Und hier liegt vermutlich das Problem - ich finde nämlich, man hat falsch entschieden.
Bloss ein grosser Werbespot
Die Website www.zweifel.ch ist zwar, das gebe ich unumwunden zu, wunderschön, ultracool, technisch einwandfrei umgesetzt und ein Paradestück von Flash-Design (mit der Ausnahme, dass zum Weiterscrollen bei den meisten Textfeldern für jede Zeile einzeln geklickt werden muss). Sie entspricht jedoch nicht den Bewertungskriterien für den Master-of-Swiss-Web-Titel, die unter www.bestofswissweb.ch aufgeführt sind: Weder scheint mir der Auftritt "richtungsweisend" noch wird damit in der Branche "eine Revolution ausgelöst".
Ähnliche Flash-basierte Sites gibt es im Web zuhauf, wenn auch eher selten aus Schweizer Produktion und von Schweizer Auftraggebern. Um "das umfassendste Enterprise Information Portal" handelt es sich ebenfalls nicht: Zweifel Online ist nichts anderes als ein gigantischer Web-Werbespot, der den "Krack-Znacks" des Herstellers zur szenengerechten und jugendorientierten Positionierung verhelfen soll. Wäre ich bösartig veranlagt, würde ich www.zweifel.ch als eine von vielen Websites im gerade modischen Stil bezeichnen.