Norton Ghost, die vierzehnte

Norton Ghost, die vierzehnte

11. April 2008 - Mit Neuerungen wie Backup auf NAS-Geräte und optionale Offsite-Kopien eignet sich die neueste Ghost-Version als umfassende Backup-Lösung für einzelne PCs.
Artikel erschienen in IT Magazine 2008/07

Ein Softwarepaket namens Norton Ghost gibt es schon lange. Die «alten Hasen» unter den PC-Anwendern dürften sich noch gut an ein äusserlich unscheinbares, aber bestens renommiertes Cloning-Tool mit DOS-Oberfläche erinnern, das von einer Diskette oder CD gestartet wurde und ausschliesslich zum Erstellen von Eins-zu-Eins-Images ganzer Harddisks diente. Was heute unter dem Namen Ghost verkauft wird, beherrscht die Disziplin Disk Imaging nach wie vor – die Software kommt aber seit mehreren Versionen mit einer modernen Windows-Oberfläche daher und kann neben ganzen Harddisks auch einzelne Dateien und Ordner sichern und wiederherstellen.


Fast wie ein Ei dem anderen

Mit anderen Worten: Norton Ghost hat sich zur vollständigen Backup-Lösung für einzelne PCs gemausert und steht damit in Konkurrenz zu vielen ähnlichen Lösungen. Neben verschiedenen Shareware-Produkten gehören dazu auch die in den letzten Monaten bereits getesteten Pakete True Image Home von Acronis und Shadowprotect Desktop von Storagecraft.
Von den Grundfunktionen her, und weitgehend auch in den Grundzügen der Bedienung, gleicht Norton Ghost 14 auffallend den anderen Backup/Imaging-Kombilösungen auf dem Markt:



- Ghost erstellt Backups der gesamten Systempartition oder eines anderen Volume in Form eines Disk-Image. Die Software stellt dabei verschiedene Kompressionsstufen zur Wahl, auf Wunsch speichert Ghost das Image auch unkomprimiert. Empfohlen wird die Stufe «Standard» mit der geringsten Kompression – die beiden weiteren Optionen erzeugen zwar kleinere Images, belasten das System aber stärker, was sich dann bemerkbar macht, wenn man während des Backup-Vorgangs mit dem PC weiterarbeiten will.
Ghost bietet darüber hinaus auch eine Möglichkeit, den Trade-off zwischen Backup-Geschwindigkeit und verbleibender Systemleis­tung unabhängig von der Kompressionsstufe einzustellen: Im Status-Dialog, der über den Verlauf eines Backup informiert, findet sich ein «Leistungsschieber» zum Einstellen der Priorität des Backup-Prozesses.



- Alternativ sichert das Programm einzelne Dateien und Verzeichnisse. Ghost bietet dabei die Möglichkeit, nur Files bestimmter Typen ins Backup zu übernehmen, zum Beispiel alle Bilder oder alle JPG-Dateien. Eine weitere Option sichert sämtliche Files im Stammverzeichnis des angemeldeten Users sowie alle Benutzereinstellungen. Leider offeriert Ghost beim dateibasierten Backup ansonsten weniger Flexibilität als beim Imaging – das Backup wird zwar ebenfalls komprimiert, die Kompressionsrate lässt sich aber nicht einstellen.
Auch der Leistungsschieber steht mit einer merkwürdig anmutenden Begründung nicht zur Verfügung: «... da derzeit keine Vorgänge stattfinden.»



- Die Backups lassen sich mit einem Passwort sichern und AES-verschlüsseln. Ghost unterstützt Schlüssellängen von 128, 192 oder 256 Bit.



- Ghost beherrscht bei der Sicherung ganzer Volumes Vollbackups und inkrementelle Backups. Bei einem inkrementellen Backup werden nach einem ersten Vollbackup jeweils nur die Änderungen zum vorhergehenden inkrementellen Backup-Schritt gesichert. Das spart Zeit bei der Ausführung der Backup-Jobs und Platz auf dem Backup-Medium. Wie bei den Konkurrenzprodukten lässt sich auch bei Ghost festlegen, in welchen Abständen jeweils wieder ein Vollbackup erstellt wird beziehungsweise wie viele inkrementelle Schritte behalten werden sollen.



- Backups lassen sich einmalig manuell anstossen oder zeitgesteuert sowie beim Eintreffen bestimmter Ereignisse automatisch durchführen. Ein Backup kann an bestimmten Wochentagen zu bestimmten Zeitpunkten, beim Starten eines bestimmten Programms, bei der Installation neuer Software, bei der An- oder Abmeldung eines beliebigen Benutzers oder aber dann ausgelöst werden, wenn die seit dem letzten Backup hinzugekommene Datenmenge einen bestimmten Wert überschreitet. Zeitplanung und Ereignissteuerung lassen sich für jeden Backup-Vorgang separat festlegen.



- Mit der beiliegenden Recovery-CD lässt sich der PC auch dann noch starten, wenn das auf der Harddisk installierte System nicht mehr funktioniert. Das System lässt sich dann von einem entfernt gespeicherten Image wiederherstellen. Es empfiehlt sich jedoch, nicht einfach die mitgelieferte «Symantec Recovery Disk» SMD zu verwenden, sondern eine angepasste Wiederherstellungs-CD zu erstellen, die auch wirklich sämtliche Treiber enthält, die auf dem System benötigt werden. Das Programm bietet dazu Funktionen zur Treiberprüfung und zum Erstellen indivueller Recovery-Disks.



- Mit der Funktion «Ligths Out Restore» lässt sich ein PC sogar aus der Ferne komplett wiederherstellen, sofern das Dateisystem der Boot-Harddisk noch intakt ist. Ghost installiert dazu eine angepasste Variante der Recovery-Umgebung in der Boot-Partition und fügt eine entsprechende Option ins Boot-Menü ein. Der PC lässt sich dann von einer entfernten, mit Symantecs Remote-Control-Sofware pcAnywhere ausgerüsteten Station übers Internet in die Recovery-Umgebung booten und wiederherstellen, als hätte man lokal eine Recovery-CD eingelegt.



- Ghost ist zwar keine eigentliche Netzwerkbackuplösung. Seit Version 12 ermöglicht die Software aber die Fernsteuerung anderer Ghost-Installationen. Die Ghost-Oberfläche dient in diesem Fall auch als zentrale Konsole für die Planung und Überwachung der Backups auf allen PCs im LAN, auf denen der Ghost-Dienst läuft. Soll ein PC so ferngesichert werden, muss er im Menü «Computer» unter Angabe des Computernamens oder der IP-Adresse erfasst werden, danach erscheint er in der Ghost-Oberfläche und kann genau gleich wie der lokale PC verwaltet werden.



- Wie die anderen vergleichbaren Produkte setzt auch Ghost für die Backups auf ein eigenes Dateiformat. Nur Ghost selbst kann mit den gesicherten Daten also etwas anfangen. Immerhin enthält das Paket neben der Hauptapplikation auch einen «Recovery Point Browser», mit dem sich die Backups im Explorer-Stil durchforsten und einzelne Dateien oder Verzeichnisse mit einem Mausklick wiederherstellen lassen.

 
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