Gähnende Leere in Schweizer Online-Shops
Es will einfach nicht werden. Le Shop, der Vorreiter des privaten Allround-E-Commerce in der Schweiz, ist mit 13 Millionen 2002er-Verlust fast schon klinisch tot und harrt nur noch - in provisorischer Verlängerung der bereits als beendet deklarierten Geschäftstätigkeit bis Ende Monat - der Rettung durch einen Wunderinvestor. Bei Coop dümpelt der elektronische Umsatz ebenfalls knapp an der Erträglichkeitsgrenze daher, und die Migros-Lieferungen aufgrund von Internet-Bestellungen dürften das Herz von Herrn Scherrer ebenfalls kaum höher schlagen lassen. Mehr zur Online-Strategie der Schweizer Detaillisten ist in dieser Ausgabe auf Seite 15 zu lesen.
Die Schweiz scheint für E-Commerce einfach nicht das richtige Pflaster zu sein. Etwas besser sieht es gesamteuropäisch aus; hier hat der Anteil der E-Consumer laut GfK-Studie vom letzten Herbst innert Halbjahresfrist immerhin von knapp 28 auf über 31 Prozent zugenommen.
USA: Paradies des Online-Konsums
Ganz anders sieht es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten aus. Trotz Börsenzerfall, elftem September und Kriegsangst hat man in den USA das letzte Jahr vierzig Prozent mehr online eingekauft als 2001, im Ganzen belief sich der Umsatz laut einer Comscore-Studie auf satte 74 Milliarden Dollar. Der Amerikaner, der schon vor der Web-Ära gerne per Fax einkaufte und nach Hause liefern liess, fühlt sich als E-Consumer offensichtlich pudelwohl.
Ein Wunder ist das nicht. Im Gegensatz zum hiesigen Lederwarensortiment sind von Key West bis Anchorage Portemonnaies mit Kartenfächern im Harmonikastil ohne jede Schwierigkeit zu haben - will sagen: Wo der Schweizer der Kreditkarte mehrheitlich noch mit Misstrauen begegnet, ist das für den E-Commerce sinnvollste Zahlungsmittel ennet dem grossen Teich eine grundsätzlich positiv empfundene Alltagsrealität.