Orange bringt Quadruple-Play

Orange bringt Quadruple-Play

9. November 2007 - Mit Konvergenzangeboten für KMU und einem Fibre-to-the-Home-Pilot baut sich Orange vom Mobilfunkprovider zur Vollsortiment-Telco um.
Artikel erschienen in IT Magazine 2007/20

Orange macht gewaltig Dampf mit der vor einigen Monaten angekündigten Next-Strategie (New Experience in Telecommunications). Der Mobilfunkprovider will sich damit als Telekommunikationsanbieter mit Vollsortiment aufstellen und kündigt verschiedene Konvergenzlösungen für KMU an: Office Flex (GSM-Schreibtischtelefon), One Number, Office Team (Carrier Preselection über bestehende Telefonzentrale), Office VoIP (VoIP via ADSL und virtuelle Telefonzentrale) und One Phone (Kombination VoIP/GSM mit Dual-Mode-Telefon und virtueller Telefonzentrale) sind bereits verfügbar oder werden in den nächsten Monaten eingeführt.



Der spektakulärste Schachzug, auf den Orange-CEO Andreas Wetter sichtlich stolz ist, zielt jedoch aufs Privatkundensegement: Wenige Monate, nachdem das Stadtzürcher Stimmvolk dem EWZ einen 280-Millionen-Kredit zum Aufbau eines Breitband-Glasfasernetzes zur anbieterneutralen Nutzung bewilligt hat, darf Orange im Rahmen eines Pilotprojekts
55 Haushalte mit einem Breitband-Dienstleistungspaket versorgen. Mit dem Paket mit über 50 Digitalfernsehkanälen samt Aufnahmefunktion und Video-on-Demand, Highspeed-Internet mit bis zu 20 Mbit/s, VoIP-Telefonie für zuhause und Mobiltelefonie positioniert sich Orange als erster echter Quad­ruple-Player im Land.





Die Testphase dauert rund ein halbes Jahr, danach soll das Netz erweitert und das Orange-Angebot einem breiteren Kundenkreis zugänglich werden. Wetter betont zwar, es handle sich nicht um einen Pilotversuch, sondern um eine Pilot­installation. Konkrete Vorstellungen, wann genau welche Zürcher Quartiere in den Genuss des Angebots kommen, hat Orange indes noch nicht. Auch zum Endkundenpreis wiederholte Wetter nur eine schon früher geäusserte Schätzung: Das Einstiegsangebot soll für unter hundert Franken pro Monat zu haben sein. Auch das EWZ kann noch nicht beziffern, was der Hausbesitzer für den Glasfaseranschluss zahlen muss. Man darf also gespannt sein, was der Fibre-to-the-Home-Luxus dereinst wirklich kostet.


Auch Swisscom will

Bei Swisscom scheint das FTTH-Projekt von Orange eine gewisse Nervosität auszulösen. CEO Carsten Schloter mahnte in einem Interview mit der «Sonntagszeitung» an, beim Aufbau eines landesweiten Glasfasernetzes solle gemeinsam vorgegangen werden und bot den Konkurrenten an, sich an entsprechenden Swisscom-Bauprojekten zu beteiligen und auch gleich ihre eigenen Leitungen zu verlegen, wenn Swiscom die Strasse aufreisst. Es wäre ein logistischer GAU und ein volkswirtschaftlicher Unsinn, wenn in einer Stadt wie Zürich drei Anbieter gleichzeitig ohne gegenseitige Absprache ein Glasfasernetz aufbauen, betonte Schloter mit Blick auf das EWZ-Projekt.

(ubi)

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