Backup und Imaging perfekt kombiniert
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/18
Auf 10 folgt 11: Nach der bedeutend erweiterten Version 10 vom Herbst 2006 bringt Acronis jetzt die elfte Ausgabe seiner Einzelplatz-Datensicherungssuite auf den Markt. Acronis True Image 11 Home kombiniert wie seine Vorgänger flexibles dateibasiertes Backup mit Imaging- und Cloning-Tools für ganze Festplatten und einzelne Partitionen. Die Suite enthält ausserdem den auch separat erhältlichen Drive Cleanser zum Entfernen nicht mehr benötigter Dateien, ein Systembereinigungstool, mit dem sich die Spuren der Benutzeraktivität entfernen lassen, sowie den Dateischredder zum vollständigen und endgültigen Löschen ausgewählter Dateien.
Bei der Definition eines Sicherungsvorgangs wählt man als erstes eine von vier Backup-Varianten: «Mein Computer» erstellt sektorgenaue Images einer beliebigen Kombination von Harddisks und Partitionen. Dabei hat der Anwender die Wahl, ob alle Sektoren gesichert werden sollen – nützlich zur Wiederherstellung irrtümlich gelöschter Files – oder nur die aktuell belegten. Alternativ lässt sich auch nur der Systemzustand sichern. In diesem Fall legt True Image ein Archiv mit den Boot-Dateien und sämtlichen Registry-Informationen an.
Mit «Meine Daten» lassen sich einzelne Dateien und Verzeichnisse gezielt sichern. Das dateibasierte Backup überzeugte bereits in True Image 10 durch flexible Optionen, und dies hat sich auch in der neuesten Version nicht geändert. Zunächst legt man fest, welche Dateien aus welchen Quellverzeichnissen gesichert werden sollen. Dabei kann man wahlweise einen oder mehrere Dateitypen festlegen, die berücksichtigt beziehungsweise ausgeschlossen werden sollen. Anhand des Dateinamens lassen sich so auch einzelne Dateien oder Dateigruppen definieren. Auch eine Option zum Ausschluss von Systemfiles und versteckten Dateien fehlt nicht.
Nachdem feststeht, was genau gesichert werden soll, geht es für alle Backup-Varianten identisch weiter. True Image unterscheidet bei der Task-Planung nicht zwischen Imaging und Backup. Alle Sicherungen werden zudem in Form komprimierter Archivdateien im TIB-Format abgelegt.
In den folgenden Schritten werden Modus, Speicherort und Ausführungszeitpunkt bestimmt. True Image bietet die drei gängigen Modi Vollbackup, inkrementelles und differentielles Backup. Als Speicherort gibt man je nach Modus einen neuen Dateinamen für das Archiv an, oder man wählt ein vorhandenes Archiv als Basis für die neue Sicherung.
True Image lässt sich auch von einem Bootmedium aus starten, wenn das System ansonsten nicht mehr läuft. Das Paket enthält dazu den Acronis Media Builder, mit dem man bootfähige Disketten und CDs samt der True-Image-Anwendung erstellen kann. Beim Start von einem solchen Bootmedium wird True Image vollständig ins RAM geladen. Das Laufwerk wird so für andere Medien frei, auf denen ein lauffähiges Image gesichert ist. Alternativ lässt sich auch ein Image nutzen, das auf einem FTP-Server liegt. Bei der Wiederherstellung ab einem Bootmedium bietet True Image zudem die Option, mit einem Klick sämtliche Partitionen auf einmal wiederherzustellen. Dazu muss das Image natürlich auch alle ursprünglichen Partitionen enthalten.
Der Hersteller hebt in der Ankündigung von Version 11 ein neues Feature besonders heraus: Wenn der PC in den Probiermodus «Try&Decide» versetzt wird, werden alle Änderungen wie Softwareinstallationen oder das Öffnen eventuell virenbehafteter Dateien zunächst bloss in einer gesicherten Testumgebung vorgenommen. Beim Verlassen des Probiermodus können die vorgenommenen Änderungen bestätigt oder verworfen werden – dann wird das System wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt.
Optional lässt sich auch bestimmen, dass der Probiermodus automatisch beim Herunterfahren oder nach Ablauf einer bestimmten Zeit beendet wird. Die Änderungen werden dann ohne weitere Interaktion verworfen. Ein Manko: Der Anwender kann nicht angeben, welche Änderungen in Ordnung sind und welche verworfen werden sollen – die Entscheidung betrifft immer sämtliche Vorgänge, die im Probiermodus stattfinden.
Auf den ersten Blick wirkt das Feature etwas weit hergeholt. Es wird wohl kaum jemand auf die Idee kommen, bei jedem Öffnen eines E-Mail-Attachments in den Probiermodus zu wechseln. Es gibt aber durchaus Szenarien, in denen sich «Try&Decide» geradezu aufdrängt. Zum Beispiel Schulungen: Nach dem Ende einer Lektion lassen sich die PCs damit ohne Aufwand wieder für die nächsten Kursteilnehmer bereitmachen.
Bevor sich der Probiermodus nutzen lässt, muss zuerst einmal eine «Acronis Secure Zone» eingerichtet werden. Das Programm richtet dabei in einer eigenen logischen Partition eine virtuelle Kopie des Systems ein. Auf der Festplatte muss dazu genügend Platz frei sein. Acronis empfiehlt, mindestens 20 Prozent mehr zu reservieren, als das System aktuell belegt. Es dauert zudem je nach Grösse des bestehenden Systems einige Zeit, bis es vollständig kopiert und die Secure Zone erstellt ist.