NAS-Server für den Privateinsatz, fürs Home Office und für KMU sind die Spezialität des taiwanesischen Herstellers Synology. Neben einem 19-Zoll-Modell fürs Server-Rack umfasst das Angebot zwei Produktelinien mit Standalone-Geräten.
Sämtliche Modelle bieten praktisch den gleichen Funktionsumfang mit neun Server-Diensten auf Basis eines nicht näher spezifizierten Linux-Systems. Unterschiede gibt es bei der Prozessorleistung, der RAM-Ausstattung, der Anzahl möglicher Festplatten und den Anschlussmöglichkeiten für externe Zusatzgeräte. Fast alle Modelle bieten Gigabit-Ethernet. Ein WLAN-Interface ist jedoch nicht integriert.
Wir konnten die Disk Station 107 mit einem 500-GB-Drive im Praxistest unter die Lupe nehmen. Das Gerät lässt sich fast ohne Installationsaufwand in Betrieb nehmen: Als erstes muss das Betriebssystem von der mitgelieferten CD auf die Harddisk gebracht werden. Die Installation geht automatisch, problemlos und relativ rasch vonstatten.
Die restliche Administration erledigt man über eine Web-Oberfläche, wo man sinnigerweise zuerst die benötigten Netzwerkdienste aktiviert und konfiguriert.
Die Definition von Netzwerk-Shares und Benutzern erfolgt zwar bequem per Browser, aber dennoch Linux-typisch in getrennten Arbeitsschritten. Nachdem ein Ordner zur Nutzung freigegeben ist, darf man nicht vergessen, auch noch die entsprechenden Berechtigungen einzustellen.
Das System bietet als allgemein gängige Services Filesharing via SMB/CIFS und AFP, FTP mit SSL-und TLS-Support, optionaler Bandbreitenbeschränkung und IP-Blockliste, einen Apache-basierten Webserver mit HTTPS-Unterstützung, MySQL und PHP sowie einen Print-Server, der einen an die USB-Schnittstelle angeschlossenen Drucker ins LAN bringt. Auf dem Mac werden hier allerdings nur Printer mit integriertem PostScript unterstützt – und diese sind meist schon von Haus aus netzwerkfähig.
Dazu kommt ein Service zum automatischen Backup des Disk-Inhalts auf einem anderen Synology-Gerät oder auf einem externen Laufwerk, das an den USB- beziehungsweise den eSATA-Port angeschlossen wird.
Das ist aber längst nicht alles, was die Diskstation-Software zu bieten hat. Verschiedene Features wurden in der aktuellen Systemversion neu eingeführt oder stark verbessert. Ein Service namens «Photo Station 2» erleichtert die Publikation von Fotogalerien auf dem integrierten Webserver und erlaubt Kommentare sowie selektiven Zugriff durch Autorisation verschiedener Benutzer mit Username und Passwort.
Die «Download Station» besorgt Bittorrent-, HTTP- und FTP-Downloads aus dem Internet auch bei ausgeschaltetem PC im Batchverfahren. Die Download-Aufträge lassen sich sogar aus der Ferne übers Web verwalten.
Neu ist der integrierte iTunes-Server. Die im Standardverzeichnis «Music» abgelegten MP3- und AAC-Files sowie Wiedergabelisten erscheinen in den iTunes-Clients der angeschlossenen PCs und Macs unter dem Punkt «Gemeinsam genutzt», wenn der Dienst aktiviert ist. Auf Wunsch lässt sich der Zugriff per Passwort einschränken. Allerdings funktioniert das Musik-Sharing nur mit ungeschützten Dateien. DRM-abgesicherte Musik, die im iTunes-Store gekauft wurde, lässt sich nicht freigeben.
Die DiskStation arbeitet aber nicht nur mit iTunes zusammen: Der Multimedia-Service verschafft UPnP-DMA-fähigen Netzwerkclients Zugang zu den Multimedia-Dateien, die in den Standardverzeichnissen für Musik, Videos und Fotos abgelegt sind.
Als Fileserver arbeitet die DS107 mit ansprechender, wenn auch nicht gerade berauschender Geschwindigkeit. Wenn man jedoch gleichzeitig auch noch dynamische Web-Anwendungen nutzt und womöglich auf mehreren Computern iTunes-Musik vom Gerät bezieht, werden die Limitationen der 266-MHz-Freescale-CPU und der 64 MB RAM deutlich spürbar. Etwas mehr Leistung bietet die Variante DS107+, die mit einem 400-MHz-Prozessor ausgestattet ist.
Die DiskStation DS107 kostet ohne Harddisk 399 Franken. Mit seiner vielfältigen Funktionalität, dem kompakten Gehäuse und dem ziemlich geräuscharmen und energiesparenden Betrieb ist das Gerät seinen Preis durchaus wert. Neben diesem 1-Bay-Modell bietet Synology auch DiskStations mit Platz für zwei oder vier Harddisks und optionaler RAID-Konfiguration an. In der Schweiz sind die Synology-Produkte bei Brack erhältlich.
