China-Hacks auch in der Schweiz
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/16
Chinesische Hacker spioniereten mit Trojanern deutsche Regierungscomputer aus und hackten das Pentagon. Weitere News über solche Cyber-Angriffe machen derzeit die Runde. Da stellt sich natürlich die Frage: Sind wir in der Schweiz sicher davor? «Nein», meint Ruedi Rytz, Leiter der Melde- und Analysestelle für Informationssicherung, kurz MELANI, «solche Angriffe kommen auch bei uns vor.» Man hat im letzten Jahr tatsächlich einige Angriffe aus China registriert. Sie hatten alle den selben Hintergrund: Spionage, und zwar sowohl bei der Regierung, der Rüstungsindustrie wie in der Wirtschaft.
Wie schlimm stand es wirklich um unsere Regierung? Claudio G. Frigerio, Bereichsleiter Recht, Information und Revision am Bundesamt für Informatik und Telekommunikation BIT, sorgt für Entwarnung: «Aktuell sind uns keine zielgerichteten Versuche bestimmter Staaten oder Staatsangehöriger, ins Bundesnetz einzudringen, bekannt.» Dennoch werden täglich Angriffe aufs Bundesnetz registriert. «Unser Netz wird aber durch Firewalls und ständig aktualisierte Sicherheitssoftware geschützt. Es wird durch mehrstufige Massnahmen erreicht, dass das Risiko des unautorisierten Zugriffs auf Bundesdaten auf ein akzeptables Mass minimiert werden kann», so Frigerio.
Hinter den Hacks aus China soll die Volksarmee stecken, wie das amerikanische Verteidigungsministerium annimmt. Die chinesische Regierung dementiert das. Für Ruedi Rytz ist die Herkunft der Hacker auch eine heikle Frage, aber er weiss: «In China ist das Internet so gut überwacht, dass ein privater Hacker wohl auffliegen würde.» Und weil viele Angriffe auch auf Regierungen und Rüstungsbetriebe abzielen, geht er davon aus, dass die chinesische Regierung mindestens Kenntnis über die Hacks haben muss.