SOA: Der Schlüssel zum Web-Services-Erfolg

Das jüngste Zauberwort der Softwareindustrie heisst Service Oriented Architecture (SOA).

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/15

     

Das jüngste Zauberwort der Softwareindustrie heisst Service Oriented Architecture (SOA). Seit die Marktforscher Gartner Group und ZapThink in diesem Frühling ihre Prognosen und Empfehlungen für eine Service-Architektur abgegeben haben, gibt es in der Web-Services-Arena kaum mehr einen Anbieter, der nicht das Kürzel SOA in seinen Marketingpapieren und Präsentationen verwendet. Viele setzen dabei SOA mit Web Services gleich, was nicht ganz richtig ist. Höchste Zeit allerdings, dem SOA-Hype ein bisschen auf den Zahn zu fühlen.




Bei SOA geht es im Kern darum, die Business-Prozesse aller Anwendungen einer Firma freizulegen, so dass sie beliebig miteinander verzahnt werden können. Die Idee, Softwarekomponenten als Service anzubieten, ist nicht neu, sondern stammt aus den 80ern, als die objektorientierte Programmierung zum Durchbruch ansetzte. Technologien wie Corba und DCOM verfolgten ähnliche Ziele, allerdings mit grossen Einschränkungen punkto Hersteller-, Sprach- und Plattformneutralität. Mit Web Services als Basis wird nun die erfolgreiche Umsetzung einer SOA-Strategie realistischer denn je. Der Grund: Durch Technologien wie XML, SOAP oder WSDL, die das Fundament für die Web-Service-Implementation bilden, stehen erstmals Integrations-Standards zur Verfügung, die von allen namhaften Herstellern unterstützt werden. Damit stehen die Chancen ausgezeichnet, dass Web Services - ähnlich wie TCP/IP für das Internet - zur Enabling-Technologie von SOA werden.


Strategie statt Taktik

Die Experimentierphase mit Web Services geht allmählich dem Ende entgegen. Firmen müssen nun darüber nachdenken, wie sie Web Services möglichst produktiv und gewinnbringend miteinander verbinden können. Genau hier kommt SOA ins Spiel: Statt mit Web Services Point-to-Point-Integrationen im Einzelfall zu realisieren, geht es bei SOA um strategische Planung. Dabei steht weniger die Technologie als vielmehr ein umfassendes Serviceangebot im Vordergund.



Eine durchdachte Service-Architektur bringt nämlich eine ganze Reihe von Vorteilen:





Tiefere Kosten: Die Komplexität und damit die Betriebskosten der IT werden verringert.




Agilität: Business-Applikationen werden agiler und lassen sich schneller an veränderte Anforderungen anpassen.




Höherer ROI: Der ROI der bestehenden IT-Infrastruktur wird optimiert, weil vorhandene Applikationen mit relativ geringen Investitionen mit einem Web-Services-Layer aufgerüstet und zu besser optimierten Gesamt-Anwendungen zusammengeführt werden können.




Unlocking: Lock-in-Strategien von Herstellern mit proprietärem EAI Approach (Enterprise Application Integration) werden dank offener Architektur ausgehebelt.



In einem Punkt sind sich Hersteller und Analysten einig: SOA und Web Services sind das Software-Thema Nummer 1 der nächsten Jahre. Die Migration auf eine Service-Architektur sollte man jedoch gemächlich angehen. Weder SOA noch die Web-Services-Technologie sind ausgereift: Erfahrungen und Best-Practices gibt es nur spärlich, und die Hersteller passen ihre Werkzeuge wegen der noch laufenden Standardisierung permanent neu an. Wer die Umsetzung einer SOA in Angriff nehmen will, sollte darum mit einem globalen Masterplan und einigen wenigen Web Services als Pilotprojekte starten. Basierend auf den gewonnenen Erfahrungen kann dann die Service-Architektur Schritt für Schritt ausgebaut werden. Ganz nach dem Motto: "Think big, start small".



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