cnt

Internetsuche nach dem Vater


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/21

     

Die Geschichte ist faszinierend – und für anonyme Samenspender erschreckend: Ein 15-Jähriger entnimmt seinem Mund eine Genprobe und schickt sie an einen Online-Genealogie-Dienst. Der Junge will aber nicht seinen Stammbaum eruieren lassen, sondern seinen genetischen Vater finden. Er weiss, dass sich seine Mutter mit dem Sperma eines anonymen Spenders künstlich befruchten liess. Der Jugendliche zahlt dem Dienst FamilyTreeDNA.com 289 Dollar und dieser startet auf der Grundlage des Y-Chromosoms, das praktisch unverändert vom Vater zum Sohn vererbt wird, seine Suche.
Der Dienst verfügt über eine Datenbank mit über 45'000 Y-Chromosomen und entsprechenden Männernamen. Der Vater des 15-Jährigen ist nicht darunter, dafür aber zwei Männer mit praktisch identischen Y-Chromosomen und gleichen Namen, wenn auch in leicht unterschiedlicher Schreibweise. Da der Junge von seiner Mutter weiss, wann und wo sein biologischer Vater geboren wurde und welchen College-Abschluss er hat, intensiviert er
jetzt seine Nachforschungen.
Bei einem anderen Online-Dienst, Omnitrace.com, kauft er alle Namen, auf die Geburtsort und -Datum zutreffen. Nur ein Mann trägt den von FamilyTreeDNA.com herausgefundenen Nachnamen. Der Junge hat seinen biologischen Vater gefunden und kontaktiert ihn.
Diese Geschichte dürfte sowohl anonyme Samenspender als auch die Betreiber von Spermabanken in arge Verlegenheit bringen.




Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Fliegen erledigte das tapfere Schneiderlein auf einen Streich?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER