VW Stanley gewinnt Grand Challenge 2005
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/19
Die Grand Challenge 2005 ist entschieden. Sieger im Rennen der fahrerlosen Autos wurde ein Roboter-VW-Touareg namens Stanley. Er absolvierte das von der US Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) veranstaltete und über 212 Kilometer durch die Wüste von Nevada führende Rennen in der Siegerzeit von 6 Stunden und 54 Minuten und unterbot damit die Limite von 10 Stunden klar. Mit einem Rückstand von wenigen Minuten folgten zwei autonome Humvee-Militärtransporter. Noch vor Jahresfrist, bei der Grand Challenge 2004, gab es keinen Sieger, da kein Roboterwagen mehr als 5 Prozent des Parcours bewältigen konnte.
Die Technik, die es Stanley erlaubte, ohne Fahrer zurecht zu kommen, wurde von Wissenschaftlern der School of Engineering der Stanford University im kalifornischen Palo Alto entwickelt. Sie beinhaltet ein GPS (Global Positioning System), vier Geländeabtast-Laser, Radar, drei Kameras sowie Druck- und andere Sensoren. Die Daten aus all diesen Systemen wurden während des Rennens von sieben Onboard-Pentium-M-Laptops in Echtzeit ausgewertet, so dass Stanley jederzeit wusste, wie er zu navigieren hatte. Der Kurs war äusserst anspruchsvoll und führte in der Mojave-Wüste unter anderem über einen steilen, engen Gebirgspass – eine Gegend, die laut DARPA der Topografie Afghanistans ähnelt.
Das ist natürlich alles andere als ein Zufall, sollen doch nach dem Willen der US-Militärs so bald wie möglich fahrerlose Vehikel gerade in gefährlichen Kriegs- und Krisengebieten wie eben Afghanistan und Irak eingesetzt werden. Dadurch erhoffen sich die Strategen weniger Tote durch Angriffe auf Konvois und weniger Geiselnahmen. Dass es eilt mit der Perfektionierung der Technik, beweist die Höhe des Preisgelds, das die Stanford-Forscher von der DARPA erhielten: 2 Millionen Dollar nämlich.