Mit Methanol zum mobilen Dauerbetrieb

UltraCells Mini-Stromgenerator auf Methanol-Basis ist zwar relativ leicht, aber ungeheuer teuer.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/16

     

Wer mitten in Borneo auf sein Notebook angewiesen ist, bekommt schnell einmal Probleme mit der Stromversorgung. Das soll bereits in einem Jahr anders werden. Dann nämlich will das kalifornische Jungunternehmen UltraCell ein rund 1,3 Kilogramm schweres Brennstoffzellen-Aggregat ausliefern, das mit einer Halbliterfüllung Methanol einen ganzen Tag lang 25 Watt Strom liefert. Das Gerät mit Namen XX25 ist eine Variante des sich bereits im begrenzten Einsatz befindenden militärischen Prototypen XX90. Das Besondere daran ist laut Hersteller die RMFC-Technik (Reformed Methanol Fuel Cell), mit der hochkonzentriertes Methanol in Brennstoffzellen-kompatiblen Wasserstoff umgewandelt wird. Bei dieser chemischen Reaktion entsteht zwar eine Hitze von 280 Grad Celsius. UltraCell will dieses Problem aber mittels spezieller Isolationstechnik dergestalt gelöst haben, dass der Anwender sich dabei nicht die Finger verbrennt.





Der Mini-Stromgenerator funktioniert geräuschlos und ist so konstruiert, dass die Methanoltanks bei laufendem Betrieb ohne Unterbruch ausgetauscht werden können. Für die gleichmässige Stromzufuhr sorgen in der Systemkontrolle proprietäre UltraCell-Algorithmen. Ausserdem können mit dem XX25 auch aufladbare Batterien wieder auf Vordermann gebracht werden.
Detaillierte Angaben zur Technik will der Hersteller verständlicherweise nicht machen. Das hindert aber die UltraCell-Entwicklungspartner vom Lawrence Livermoore National Laboratory nicht daran, den Mund ganz schön voll zu nehmen und zu betonen, dass die Geräte «genauso eindrücklich sind, wie das, was die grossen Hersteller seit fünf Jahren versprechen, bislang aber noch nicht gezeigt haben».






UltraCell hat sein Gerät erstmals am 23. August anlässlich des Intel Developer Forum in San Francisco vorgestellt. Die Stunde der Wahrheit wird Ende 2006 schlagen – und zwar in zweifacher Hinsicht. Einerseits soll dann das XX25 bereit sein, und andererseits soll es «bloss» einige tausend Dollar kosten – im Unterschied zum XX90, für das die US-Armee pro Stück «zehntausende» Dollar hinblättern muss. Bis sich ein mobiler Normalsterblicher ein mit Methanol betriebenes Lade- und Versorgungsgerät leisten kann, dürften also noch einige Jahre vergehen – ausser die zitierten Grosshersteller wie beispielsweise Toshiba machen ernst und bedienen noch vor UltraCell den Massenmarkt.




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