Schweizer Firmen lagern mehr IT aus
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/15
Kostendruck und Sicherheit sind mit Abstand die grössten IT-Herausforderungen für Schweizer Unternehmen. Das stellt Marktforscher Philipp Ziegler von MSM Research in seinem Midyear Update zur Lage der helvetischen IT-Landschaft fest. Die logische Folge: Die Anwenderfirmen prüfen noch stärker als in den vergangenen Jahren, welche Segmente ihrer IT- und Telekominfrastruktur ausgelagert werden können. Ziegler geht davon aus, dass das Outsourcing-Geschäft 2005 im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 Prozent zulegen wird. Insgesamt rechnet er mit einem Umsatz von 2,37 Milliarden Franken. Der grösste Teil entfällt dabei auf das Full- und Infrastruktur-Outsourcing (34,1%), gefolgt von der Desktop- und Netz-Auslagerung (21,2%), den Applikationsverwaltungsdiensten (16,4%), sonstigen Managed Services (14,4%) sowie den auswärtig verwalteten Telekomdiensten. Für 2006 prognostiziert Ziegler nochmals ein Wachstum des Schweizer Outsourcing- Geschäfts um 6,8 Prozent.
Während die befragten Unternehmen als Hauptgrund für die ICT-Auslagerung die Konzentration auf die Kernkompetenzen angeben (siehe Grafik), sehen sie im Knowhow-Verlust die wichtigste Outsourcing-Hemmschwelle – zusammen mit der Angst vor eingeschränkter Flexibilität und organisatorischen Schnittstellenproblemen. Trotz solcher Befürchtungen haben laut Ziegler bereits 68 Prozent der helvetischen Unternehmen Outsourcing-Projekte – vornehmlich partielle – abgewickelt. Am ehesten ausgelagert werden dabei Web-, Content-Management- und E-Business- Dienste. 33 Prozent der befragten Firmen haben dies bereits getan oder diskutieren entsprechende Outsourcing-Vorhaben. An zweiter Stelle steht das Server- und Storage-Hosting (25,4 Prozent), interessanterweise gefolgt von der IT-Security (22,7 Prozent). Ebenfalls interessant ist die Tatsache, dass keines der befragten Unternehmen Offshore-Outsourcing betreibt.
Wie unsere Schwesterpublikation «IT Reseller» in ihrem Konkurs-Index errechnet hat, haben im zweiten Quartal des laufenden Jahres 76 IT-Unternehmen ihre Bilanzen deponiert. Das entspricht im Index einer Punktzahl von 84 – und damit dem tiefsten Stand seit dem dritten Quartal 2000. Ausserdem hat der Neugründungs-Index erstmals seit Einführung der Messungen im Jahr 2000 den Konkurs-Index überflügelt. Insgesamt wurden im zweiten Quartal 2005 709 IT-Firmengründungen registriert.