Die nächste Intel-Generation soll cool werden
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/15
Die reine Gigahertz-Bolzerei ist im wahrsten Sinn des Worts uncool. Massiv reduzierter Stromverbrauch bei gleicher Leistung ist angesagt. Dies ist im Kern die Botschaft, die Intel-Chef Paul Otellini dieser Tage dem Publikum am Intel Developer Forum (IDF) in San Francisco mit auf den Weg gab.
Konkretisiert wurde die neue Intel-Vernunft mit der Ankündigung der nächsten Prozessorgeneration. Sie soll in Gestalt der 64-bittigen Doppelkern-CPUs Merom (für Notebooks), Conroe (für Desktops) und Woodcrest (für Server), die im 65-Nanometer-Verfahren gefertigt werden, in der zweiten Hälfte 2006 das Licht des Marktes erblicken. Das Spezielle daran: Statt auf der Netburst-Architektur des Pentium 4 bauen sie auf dem mobilen und stromsparenden Pentium-M-Design auf. Das heisst im Klartext, dass Merom und Co. über eine 14-stufige Verarbeitungspipeline verfügen und so auf einer Stufe pro Taktzyklus mehr Aufgaben erledigen als Netburst-Prozessoren. Diese beinhalten eine 31-stufige Pipeline, müssen deshalb höher getaktet werden und verbrauchen somit zusätzlichen Strom.
Der Unterschied soll bei der nächsten Generation augenfällig sein: Merom werde unter 5 Watt verbrauchen (Pentium M: 22 Watt), Conroe etwa 65 Watt (Pentium 4: 95 Watt) und Woodcrest rund 80 Watt (Xeon: 110 Watt), verspricht Otellini. Ausserdem werden die Merom-Notebooks über die Funktion «Enhanced Intel Deeper Sleep» verfügen, die den Stromverbrauch bei inaktivem Prozessor nochmals drastisch reduziert. Damit ausgerüstet ist bereits der 32-bittige Doppelkern-Merom-Vorläufer Yonah, der im ersten Quartal 2006 ausgeliefert wird. Am Rand des IDF liess sich wie immer auch Konkurrent AMD vernehmen – und zwar mit dem ironischen Gebet «Möge der beste Server-Chip gewinnen».
Im ersten Quartal 2006 werden diverse Hersteller Heim-PCs ausliefern, die auf Intels Viiv-Technologie basieren. Diese soll die unterschiedlichen Unterhaltungsinhalte – Filme, Musik, Fotos und Spiele – auf einer Plattform vereinen und mittels Fernbedienung leicht steuerbar machen. Die Geräte sollen auch in einem ansprechenden Design erscheinen, auf dass sie im Wohnzimmer das Auge nicht beleidigen.
Intel hat den Prototypen eines hoch belastbaren PCs gezeigt, der vor allem für den Einsatz in Entwicklungsländern konzipiert ist. Er soll extremen Temperaturen, elektrischen Interferenzen, Staub und Insekten widerstehen und über WiMax-Fähigkeiten verfügen. Wann und wo der resistente Rechner in die Massenfertigung geht, kann Intel noch nicht sagen.
Matsushita und Intel wollen gemeinsam eine Batterietechnik entwickeln, mit der dereinst der Traum vom «ganztägigen mobilen Computing» Realität werden soll.
Cisco und Intel erweitern ihre bestehende Partnerschaft und bringen unter dem Label Business Class Wireless Suite eine Reihe von Funktionen für die qualitative und sicherheitsmässige Verbesserung von drahtlosen Netzen. Dazu zählen etwa ein Feature für die optimale Auswahl von Access Points und eine QoS-Technik (Quality of Service) für Voice over IP (VoIP) zwecks besserer Sprachqualität und zuverlässigerer Verbindungen für Notebooks.