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Ausblick ins Jahr 2020

An der Weltausstellung in Aichi frönen die Japaner ihrer Leidenschaft für Roboter.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/12

     

Die Schwäche der Japaner für Roboter ist legendär. Es ist deshalb nur logisch, dass sich auf dem Gelände der Weltausstellung in Aichi, die bis zum 25. September dauert, neben und mitten unter den Besuchern aus Fleisch und Blut auch zahlreiche elektronische «Nutztiere» tummeln. So begegnet man beispielsweise Abfallsammelmaschinen, autonomen Staubsaugern und auch digitalen Sicherheitsbeamten. Aber Japan wäre nicht Japan, wenn im Rahmen der Weltausstellung der Robotik – und insbesondere deren Zukunft – nicht eine Spezialshow gewidmet würde. Diese findet gegenwärtig in Gestalt der Prototype Robot Exhibition statt und dauert noch bis zum 19. Juni. Sie demonstriert, wie man sich in Nippon Wohnungen, Strassen und Arbeitsplätze im Jahr 2020 vorstellt – mit deren androiden Bewohnern und Helfern, versteht sich.





Über 60 Tüftler und Unternehmen warten hier mit ihren Erzeugnissen auf. Schwer im Trend liegen einmal mehr die elektronischen Sympathos, die einsamen, älteren oder besonders jungen Leuten als Begleiter, Haushaltshelfer und Unterhalter zur Seite stehen. So präsentiert Toshiba die Version drei des vor zwei Jahren erstmals gezeigten ApriAlpha. Der kleine Dicke, der immerhin zehn Kilo auf die Waage bringt, heisst jetzt Apri Sharp Ear, weil er mit seinen sechs eingebauten Mikrofonen und der von Toshiba entwickelten Stimmenerkennungs- und -verarbeitungstechnik verschiedene Sprecher auseinanderhalten und separat auf deren Fragen antworten kann.






Als Prunkstück feiert Toshiba allerdings ApriAttenda, den 90 Zentimeter grossen und 30 Kilo schweren ständigen Begleiter. Mit seinen Kameraaugen und einer Hochgeschwindigkeits-Bildverarbeitung kann er selbständig einer Person folgen, auf die er vorgängig konditioniert wurde. Permanent berechnet ApriAttenda seine eigene Position und diejenige seines Herrchens in einer lebensechten Umgebung mit fixen Objekten und sich bewegenden Leuten. Wenn er den Sichtkontakt dennoch verliert, versucht er mit Rufen seinen Besitzer wiederzufinden. Beide Roboter will Toshiba in Zukunft zu echten Helfern in allen Lebenslagen weiterentwickeln – etwa zu Einkaufstütenschleppern, Kindermädchen und Altenpflegern.
Neben Toshiba zeigen an der Prototypenmesse unter anderen auch die Nagoya University und das NIST (National Institute of Advanced Industrial Science and Technology) ihre jüngsten Elaborate. So hat erstere EVE entwickelt, einen Humanoiden mit nachgemachten menschlichen Organen, der Ärzten und Krankenschwestern von Nutzen sein soll. Das NIST wiederum präsentiert den modularen und vielfältig konfigurierbaren M-Tran III, der je nachdem wie ein Affe auf vier Beinen gehen oder sich in anderer Gestalt wie eine Schlange fortbewegen kann.



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