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Terroranschläge folgen Power-Law-Relation


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/05

     

Aaron Clauset und Maxwell Young, beide Computerwissenschaftler an der Universität von New Mexico in Albaquerque, haben das umfangreiche US-Datenmaterial über vergangene Terrorattacken ausgewertet und sind zum Schluss gekommen, dass sie auf eine sogenannte Power-Law-Relation hinauslaufen. Mit anderen Worten: Die Häufigkeit der Angriffe nimmt ab, wenn ihre Schwere – Tote und Verletzte – zunimmt. Das klingt im ersten Moment nach statistischer Spielerei. Clauset und Young weisen aber auf die Implikationen von Power-Law-Relationen hin. Sie lesen an ihrer Statistik eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit dafür ab, dass eine massive Attacke wie diejenige gegen das New Yorker World Trade Center innerhalb der nächsten sieben Jahre wieder stattfinden wird. Das ist beunruhigend, vor allem, wenn den statistischen Auswertungen quasi natürliche – oder kulturelle – Gesetzmässigkeiten untergeschoben werden. Die Diskussion über solche «Gesetze» in Geschichte und Gesellschaft ist älter als die modernen Kulturwissenschaften. Die kräftigste Nahrung erhält sie aus dem allzu-menschlichen Bedürfnis, soziale Zustände und geschichtliche Abläufe «erklären» und daraus entsprechende Voraussagen ableiten zu können.






Tatsache ist, dass das Resultat der Untersuchungen von Clauset und Young kaum jemanden wirklich überrascht. Auch ohne computerwissenschaftliches und statistisches Fundament dürfte heutzutage jeder damit rechnen, dass in den nächsten sieben Jahren ein schwerer Terroranschlag wahrscheinlich ist. Ob er stattfindet – und welche Rolle der «Krieg gegen den Terror» dabei spielt – weiss allerdings niemand.



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