Lieber Spam als eine E-Mail-Gebühr
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/16
Immer wieder taucht angesichts des schieren Spam-Wahnsinns die Frage auf, ob sich eine Gebühr für E-Mails – quasi eine E-Mail-Briefmarke – lohnen würde. Dabei soll die Gebühr kein Geld in die Kassen der Provider und Anbieter spülen, sondern als Schutzgebühr verstanden werden. Man ist sich einig, dass
bereits ein Betrag von weniger als
einem Rappen Massen-Mailings
unattraktiv machen würde.
Die Frage lautet jedoch: Wären die vielen Anwender bereit, ins Portemonnaie zu greifen, um so von der Spam-Plage befreit zu werden?
InfoWeek fragte online nach – um festzustellen, dass die Bereitschaft eher gering ist.
So lehnen es denn drei von vier Umfrageteilnehmern grundsätzlich ab, eine Gebühr zu bezahlen, um dafür keinen Spam mehr zu erhalten. Immerhin knapp 15 Prozent wären zur Zahlung von maximal einem Rappen pro Mail bereit, wenn dafür kein Mail-Müll die Postfächer verstopfen würde. Und immerhin, einige Leser würden auch tiefer in die Tasche greifen und bis zu fünf, zehn oder gar mehr als zehn Rappen pro E-Mail auf den Tisch legen.
Nichtsdestotrotz, so scheint es, würde die Einführung einer E-Mail-Briefmarke wohl auf heftigsten Widerstand stossen, und dies nicht nur von Seiten der Spammer.
Aber vielleicht braucht es ja gar keinen Spam-Schutz auf E-Mail-Briefmarkenbasis. Zum einen sind Spam-Filter heute schon ziemlich leistungsfähig und erschwinglich, zum anderen scheint die Spam-Flut endlich abzunehmen. So zumindest berichtete jüngst das deutsche Nachrichtenmagazin «Spiegel» unter Berufung auf einen IBM-Bericht. Spam verzeichne endlich einen Rückgang, hiess es da, dafür steige die Anzahl von mit Viren verseuchten Mails. Eine von 28 E-Mails führe heute bereits einen Virus im Anhang mit – vor Jahresfrist war es noch eine von 52 Nachrichten.