E-Voting in Zürich: Erster Test Ende 2004
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/18
Die Firma Unisys hat vom Kanton Zürich den Zuschlag für das Pilotprojekt E-Voting erhalten. Der Auftragsvergabe war ein offenes Submissionsverfahren vorausgegangen, aufgrund dessen 10 Angebote eintrafen. Nur fünf davon erfüllten jedoch die Muss-Kriterien. Wo die anderen fünf Offerten Mängel aufwiesen, wollte Susanne Sorg-Keller, Chefin der Kommunikationsabteilung des Regierungsrats, nicht verraten. "Ich kann Ihnen aber sagen, was den Ausschlag für Unisys gegeben hat. Zum einen war das Sicherheitskonzept das Beste. Zum zweiten konnte Unisys eine optimale Lösung für die Stimmregister offerieren. Es gibt nun wie von den Gemeinden gewünscht zwei Varianten nach Wahl, wie Stimmregister gehandhabt werden können."
Im Rahmen des Projekts werden im Dezember nächsten Jahres die Studierendenratswahlen an der Universität Zürich mit der Möglichkeit der elektronischen Stimmabgabe durchgeführt. Ende 2004, also kurz darauf, soll das Projekt dann abgeschlossen werden. "Man müsste mit dem Versuch nicht ein Jahr warten. Im Frühling 2004 wäre das System eigentlich bereit. Jedoch sind die Studierendenratswahlen das einzige geeignete Testobjekt", informiert Sorg. Dass der Test so spät stattfindet, sollte aber keinen Einfluss auf den Zeitrahmen haben. "Wir werden trotzdem Ende 2004 fertig, höchstens die Auswertung könnte bis ins Jahr 2005 hinein dauern."
Das ganze Projekt E-Voting kommt jedoch etwas teurer, als ursprünglich angenommen. 2001 bewilligte der Regierungsrat knapp 2,8 Millionen Franken. Im September dieses Jahres nun wurde ein Nachtragskredit in der Höhe von gut 1,8 Millionen Franken nötig. "Das Ganze ist teurer geworden, weil es sich um einen Pilotversuch handelt und wir keine Vergleichsmöglichkeit hatten. Wir haben uns einfach etwas verschätzt", so Sorg. Und weiter: "Unisys war nicht am günstigsten, jedoch war es die beste Offerte. Die anderen Angebote haben zum Teil die Muss-Kriterien nicht erfüllt. Vor allem bei der Sicherheit waren wir zu keinen Kompromissen bereit."
Mit dem Pilotprojekt E-Voting strebt die Zürcher Regierung an, die Machbarkeit der Stimmabgabe bei Wahlen und Abstimmungen auf dem elektronischen Weg aufzuzeigen und so in Zukunft vor allem junge Stimmbürger an die virtuellen Urnen zu locken.
(mw)