Bluetooth: Noch nicht durchgesetzt
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/16
Vier von fünf InfoWeek-Lesern setzen Bluetooth nicht ein. Das ist das Ergebnis des InfoWeek-Quick-Poll. Je 8 Prozent setzen die Kurzstreckenfunktechnologie für den Datenaustausch und die Synchronisation beziehungsweise für die Peripherieanbindung ein, beispielsweise von einem Handy-Headset oder einem Drucker. Weitere 5 Prozent stellen den Internetzugriff via Mobiltelefon über Bluetooth her.
Dass Bluetooth nach wie vor vor allem ein Hype der Hersteller ist, der bei den Usern kaum auf Beachtung stösst, wird auch von anderen Umfragen gestützt.
Beispielsweise hat die Zelos Group die Wireless-Kunden befragt, welche Features sie in ihren Telefonen wünschen. Bluetooth wurde von 10 möglichen Features, aus denen 1300 Befragte auswählen konnten, am wenigsten häufig genannt. An der Spitze der Liste stand Photo-Messaging. Laut den Analysten müssten die Hersteller endlich ein oder zwei vernünftige Anwendungen präsentieren, um die Kundschaft von der Funktechnologie zu überzeugen.
Es gibt jedoch ein Umfeld, in dem Bluetooth Erfolg zu haben scheint. Dieses hat jedoch wenig mit Handys, Headsets und Notebooks zu tun. Vielmehr entwickelt sich Bluetooth zur Industrie-Technologie. Beispielsweise gibt es Zement- und Stahl-Firmen, die Bluetooth erfolgreich einsetzen, um ihre Raumüberwachungssensoren oder ihre Temperatur- und Feuchtigkeitsfühler kabellos zu verbinden und zu überwachen. In Oslo, Norwegen, wird Bluetooth zur Überwachung und zum Monitoring von 180 Wasserpumpstationen eingesetzt.
Gut möglich also, dass man in der Industrie mehr Verwendung für die Technologie findet als im Gadget-Umfeld. Jedoch wird auch hier nicht das grosse Geld verdient. Die Marktforscher von In-Stat/MDR prognostizieren Bluetooth in diesem Markt bis 2007 lediglich einen Umsatz von 2,5 Millionen Dollar.