Die Schweizer: Ein einig verstrahltes Völkchen
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/10
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat im Juni 2001 eine Umfrage zum Thema "Gesundheitliche Beschwerden aufgrund von elektromagnetischen Feldern" gestartet. Die Fragebögen wurden dabei ausschliesslich an Personen verteilt, die Ihre gesundheitlichen Probleme elektromagnetischen Feldern (EMF) zuschreiben. Das Ziel hinter der Umfrage bestand darin, bessere Kenntnisse über die Art der Beschwerden und ihre möglichen Verursacher zu gewinnen. Jedoch kann die Umfrage keinesfalls als Studie dafür herhalten, dass EMF tatsächlich Beschwerden hervorrufen können. Dieser Beweis fehlt nach wie vor gänzlich.
Knapp 400 Fragebögen wurdenanalysiert. Im Schnitt waren die Studienteilnehmer 51 Jahre alt, 57 Prozent waren Frauen. Insgesamt wurden 47 verschiedene Symptome von Beschwerden genannt. Die häufigsten waren mit deutlichem Abstand Schlafstörungen mit 58 Prozent sowie Kopfschmerzen mit 41 Prozent. Dahinter folgen Nervosität beziehungsweise Stress (19%), Müdigkeit (18%), Konzentrationsschwierigkeiten (16%) sowie Tinnitus (14%).
Ebenfalls untersucht wurde, welche Ursachen die Betroffenen hinter ihren Beschwerden zu wissen glauben. Klar am häufigsten wird die Schuld an den Gebrechen den Mobilfunkantennen in die Schuhe geschoben (74%). Hingegen finden nur 36 Prozent, dass die Ursachen in den Handys selbst zu suchen sind. Immerhin 19 Prozent glauben, der Computerbildschirm würde ihre Gesundheit schädigen.
In der Regel treten die gesundheitlichen Probleme zu Hause auf. 90 Prozent gaben zu Protokoll, die Beschwerden würden sich bemerkbar machen, sobald sie die Elektrosmog-Zone betreten, und würden sich abschwächen, wenn die besagte Zone wieder verlassen wird.
Zwei Drittel der Umfrage-Teilnehmer haben Massnahmen gegen ihre Gebrechen ergriffen, wobei das Vermeiden von EMF oder das Benutzen von Netzfreischaltern tatsächlich etwas gebracht habe. Hingegen seien die Änderung des Lebensstils oder die Abschirmung der Wohnung meist für die Katz gewesen.
Ein deutlicher Wink an die zuständigen Behörden und Stellen ist die Tatsache, dass 85 Prozent derjenigen, die sich an eine dieser Anlaufstellen gewendet haben, mit den Antworten und den Aktionen unzufrieden waren.
Zum Schluss gesteht das BAG ein, dass Untersuchungen über mögliche eindeutige Zusammenhänge von Beschwerden und EMF schwierig seien. Studien, in denen Symptome von bestrahlten und nicht bestrahlten Personen verglichen werden, wurden bis-lang aufgrund methodologischer Schwierigkeiten noch nicht durchgeführt, man überprüfe aber die Machbarkeit solcher Studien.
Mobilfunkantennen: 74%
Handys: 36%
Schnurlostelefone: 29%
Starkstromleitungen: 27%
Fahrleitungen: 20%
Computermonitore: 19%
Transformatorenstationen: 16%
Quelle: Bundesamt für Gesundheit