Ausbildungsplätze für IT-Lehrlinge
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/14
Bereits seit rund 10 Jahren kann in der Schweiz der Beruf des Informatikers in einer Lehre erlernt werden. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei den rund 120'000 Schweizer Informatikern zum grössten Teil um Quereinsteiger. Häufig ist der Vorwurf zu hören, dass zu wenig Betriebe Ausbildungsplätze für Informatik-Lehrlinge bereitstehen würden. Gerade in diesen Wochen ist der Mangel an Ausbildungsplätzen ein Thema, sollen doch 9 Prozent der Schulabgänger keine Lehrstelle gefunden haben.
Schweizweit geht man davon aus, dass rund 20 Prozent der Betriebe Lehrlinge ausbilden. Wir wollten vor den Sommerferien von unserer Leserschaft wissen, ob in ihrem Betrieb IT-Lehrlinge ausgebildet werden. Bei fast der Hälfte der Betriebe ist dies der Fall.
Knapp 7 Prozent der Umfrage-Teilnehmer geben zu Protokoll, dass in ihrer Firma mehr als 10 IT-Lehrlinge ausgebildet würden. Bei über 20 Prozent sind es 2 bis 5 Lehrlinge, bei 12 Prozent findet sich immerhin ein IT-Ausbildungsplatz. Der Anteil der Betriebe, die früher einmal Lehrlinge ausgebildet haben, heute jedoch darauf verzichten, beträgt etwas über 5 Prozent. Daneben finden sich 2,6 Prozent, die bislang auf Lehrlinge verzichteten, ab diesem Sommer aber Ausbildungsplätze anbieten.
Der Anteil der Ausbilder-Firmen bei den Lesern von InfoWeek ist also erfreulich hoch. Und der Ruf, der der Lehrlingsausbildung anhaftet, ist oft schlechter als die Realität. Zwar sei die Ausbildung von Lehrlingen kein Geschäft, aber auch kein Verlustgeschäft, schrieb Jean-Pierre A. Kousz, Mitbegründer der Zürcher Lehrmeistervereinigung und Präsident der kantonalen Prüfungskommission für die Informatikberufe im Kanton Zürich, im Frühjahr 2005 in InfoWeek. Sinnvoll eingesetzte Lehrlinge könnten auch einen Beitrag zur Entlastung der Mitarbeiter leisten. Zudem würden sie sich häufig positiv aufs Arbeitsklima auswirken. Nicht zu vergessen ist, dass sich die Wirtschaft in ein paar Jahren wieder über einen Mangel an Fachkräften beklagen wird und deshalb ein grosses Eigeninteresse an IT-Nachwuchs haben sollte.