Gerücht mit Realitätsgehalt: Intel in Macs

Derzeit kursieren wieder Gerüchte, Apple wolle die PowerPC-CPUs im Mac ersetzen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/11

     

Bei Apple laufen derzeit Diskussionen, Intel-Chips in der Macintosh-Computer-Linie einzusetzen. Dies zumindest behauptet das «Wall Street Journal» unter Berufung auf unternehmensnahe Quellen. Der Artikel hat Wellen geworfen und Spekulationen angeheizt, ob Apple IBMs PowerPC aus dem Programm werfen wird, und dass es so theoretisch gar möglich würde, Windows auf Macintosh-Systemen zu installieren. InfoWeek hat sich in der Mac-Szene umgehört, und dort wird die Suppe nur halb so heiss gelöffelt, wie sie gekocht wurde. Andreas Rutishauser vom MUS-Vorstand (Macintosh Users Switzerland): «Die Gerüchte sind so alt wie der Mac selbst.» Manfred J. Heinze, Betreiber des Mac-Blogs Mac Essentials in Deutschland, weist zudem darauf hin, dass nirgends von einem kompletten Umschwenken gesprochen wird, sondern lediglich vom Einsatz von Intel-Chips.






«Das können völlig andere Chips zum Beispiel für WLAN-Stationen sein.» Er hält die Meldung ohnehin für ein blosses Gerücht. Für den Mac-Experten sind zudem die Spekulationen um Windows auf Mac-Rechnern «hochgejazzte Märchen». Er spricht von einem «Selbstmord von Apple», falls auf Intel geschwenkt würde. Sämtliche Software müsste portiert werden, zudem habe Apple bereits Anfang der 90er-Jahre beim Umstieg auf die PowerPC-Plattform die halbe Kundenbasis verloren, so Heinze. Auch MUS-Präsident Werner Widmer hält den Schwenk auf Intel für unwahrscheinlich, «es sei denn, sie hätten massive Probleme bei der Beschaffung von PowerPC-Prozessoren.» Für Fabian Frei, Präsident der User Group Mac@HSG, läge der einzige Vorteil beim Schwenk auf Intel-Chips in eventuell günstigeren Prozessoren – dies nebst einer Palette an Nachteilen wie Imageverlust und Kompatibilitätsproblemen. Und auch er denkt, dass Apple Intel-Chips höchstens als Nebenprozessoren oder in anderen Apple-Produkten als den Macs einsetzen würde.





Noch am realistischsten wäre ein Intel-Schwenk für René Schneider von der Data-Quest-Geschäftsleitung. Er denkt dabei jedoch nicht an eine Dual-Strategie (IBM und Intel). Man könne aber auch beim Intel-Einsatz nicht davon ausgehen, dass ein Mac hardwaremässig gleich aufgebaut wäre wie ein PC. Zuviele Komponenten könnten ganz anders konstruiert werden. «Demzufolge würde Apple auch zu verhindern wissen, dass es Klon-Nachbauten geben würde.»

(mw)


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