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Design-Szene mit gemischten Gefühlen


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/09

     

Die Schweizer Designer-Szene blickt mit gemischten Gefühlen auf die Übernahme von Macromedia durch Adobe. Auf der negativen Seite wirkt vor allem die Angst vor einer Monopolisierung. «Nach dem Merger gibt es keine Konkurrenz, was sich womöglich noch mehr auf die Produktpreise auswirkt», so Giovanni Baroni von Activemedia. Mediengestalter Roland Blassning befürchtet, dass «eigentlich gute, bei den Anwendern beliebte Produkte, die nicht den gewünschten Umsatz bringen, nicht mehr weiterentwickelt werden.» Auf der Abschussliste sieht er (wie andere auch) Freehand oder GoLive.







Andreas Graf, Geschäftsführer von Xiag, äussert die Befürchtung, dass Adobe/Macromedia versuchen könnte, das HTML-Web mit ihren Technologien (spricht Flash und PDF) zu konkurrenzieren und dabei eine Monopolstellung mit proprietären Formaten erreichen will. «Wenn sich die beiden Firmen aber als Ergänzung mit tollen Tools sehen, dann empfinden wir das natürlich als positiv.»





Grundsätzlich überwiegen denn auch die positiven Reaktionen. Ganz allgemein, wie bei Andreas Von Gunten von Parx, der «viele interessante Szenarien» sieht, wenn «das wichtigste Format für plattformübergreifende elektronische Dokumente und das wichtigste Format für plattformübergreifende Rich-Media-Inhalte in Zukunft aus demselben Hause kommen.» Aber auch spezifisch, wie zum Beispiel bei Flash: «Wir hoffen, dass Adobes Professionalität die Technologie auf etwas weniger wackligen Boden stellen wird», hofft Hans Ott, Geschäftsführer von Update.
Fast schon begeistert ist Jan Schmocker, Creative Director bei Unic Internet Solutions: «Die Fusion macht für visuelle Gestalter das Leben einfacher. Doppelspurigkeiten entfallen, man nimmt das beste aus zwei Welten. Insgesamt bringt der Merger für den Anwender nur Vorteile, vor allem zu Gunsten einer weiteren Vereinheitlichung der Schnittstellen zwischen den Anwendungen.» Bleibt zu hoffen, dass Schmocker Recht behält.

Adobe kauft Macromedia

Adobe kauft für 3,4 Milliarden Dollar den Konkurrenten Macromedia. Adobe-Chef Bruce Chizen wird CEO der Firma bleiben. Man wolle die Stärken der beiden Unternehmen vereinen, hiess es im Rahmen der Übernahme sehr allgemein. Über die Zukunft der einzelnen Produkte wollte man sich vorerst nicht äussern, die Frage stellt sich aber: Die beiden Unternehmen haben schiesslich einige konkurrierende Lösungen (Freehand/Illustrator, Dreamweaver/GoLive) im Angebot.

(mw)


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