Negative Outsourcing-Erfahrungen
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/07
In vier von fünf Fällen, in denen unsere Leserschaft mit Outsourcing Erfahrungen gemacht hat, waren diese grundsätzlich negativ oder hatten zumindest einen faden Beigeschmack. Dies ist das Ergebnis unseres Quick Poll auf InfoWeek-Online zu diesem Thema.
Überraschend ist allein schon die Tatsache, dass weniger als 40 Prozent zu Protokoll geben, in ihrer Firma werde kein Outsourcing betrieben. Weniger überraschend, aber bedenklich ist das Faktum, dass fast die Hälfte derjenigen, die sich mit Outsourcing herumschlagen, generell unzufrieden sind mit dem Auslagern von Arbeit und Projekten. Rund jeder Fünfte derjenigen, die outsourcen, sind primär unzufrieden mit der Qualität der Arbeit, ein etwas kleinerer Anteil zeigt sich
unglücklich über die Kosteneinsparungen, die Outsourcing gebracht oder eben nicht gebracht hat.
So bedenklich das Resultat für das vor nicht allzu langer Zeit als
Kosteneinsparungs- und Effizienzsteigerungs-Allheilmittel gesehene Outsourcing ist, so wenig überraschend kommt es. Erst vor kurzem hatte Gartner beispielsweise davor gewarnt, dass das Auslagern von Kundenmanagement-Projekten in vier von fünf Fällen schiefgehe (InfoWeek berichtete in der letzten Ausgabe). Auch die Zeitschrift «CIO» berichtete Anfang
Februar von einer Outsourcing-Ernüchterung – vor allem das Offshoring (Auslagern in Billiglohnländer wie Indien) wurde kritisiert. Beanstandet wurden immer wieder die gleichen Punkte: mangelnde Qualität, Nichteinhaltung von Lieferterminen, zu langer Rückmeldezyklus sowie fehlender finanzieller Nutzen.
Outsourcing deshalb zu verteufeln wäre aber auch falsch, denn zum einen gibt es durchaus auch erfolgreiche Projekte, zum anderen müssen sich Firmen, die Arbeit ausser Haus vergeben haben, oft selbst an der Nase nehmen. Mangelnde Planung und überrissene Erwartungen dürften häufig mit ein Grund für die gescheiterte Auslagerung sein.