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Ur-iMac: Schluss, aus, vorbei


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/06

     

Gäbe es wohl Apple heute noch, wenn der iMac 1998 nicht eingeführt worden wäre? Manch einer bezweifelt es - doch ist die Frage müssig. Am 6. Mai 1998 machte die Mitteilung aus Cuppertino die Runde, dass Apple Romantik und Innovation zurück in die Computer-Industrie bringe. Dieser Satz stammte von Steve Jobs der damals Interims-CEO von Apple war. Der iMac war geboren und wurde als "Internetzeitalter-Computer für den Rest von uns" angepriesen. Dieser Rest von uns erwies sich als erstaunlich gross, der iMac verkaufte sich millionenfach - allein in der ersten Woche gingen Bestellungen für 150'000 Geräte ein - und verhalf dem Computer als Lifestyleobjekt zum Durchbruch.



Seit letzter Woche jedoch ist die Zeit des Ur-iMac vorbei. Apple hat die letzten Rechner, die rund um einen CRT-Monitor gebaut wurden, aus dem Sortiment seines Online-Shops gestrichen. Offenbar plant Apple nicht, den Rechner weiter zu verkaufen. Einzig für Schulen wird der modifizierte eMac, der auf dem Ursprungs-iMac basiert, weiter angeboten.




Das Revolutionäre am iMac war sicherlich das Design. Erstmals wurde Computertechnologie eines grossen Herstellers nicht in einem beigen Kasten verpackt, sondern von Designer Jonathan Ive ästhetisch und in dezenten Farben rund um einen Monitor eingehüllt. Als der Rechner im August 1998 in den Verkauf kam, wurde dem Kunden zuerst das inzwischen legendäre Bondi-Blue angeboten. Später erschien die Lifestyle-Maschine in allen möglichen und unmöglichen Designs, wobei sogar ein Flower-Power-Modell die Ladenregale verschönerte. Revolutionär war aber auch der technische Ansatz des iMac. Für 1300 Dollar erhielt man damals einen PowerPC G3 Prozessor mit 233 MHz sowie 32 MB RAM und eine 4-GB-Harddisk. Jedoch fehlten auch viele bekannte Komponenten, beispielsweise ein Diskettenlaufwerk oder eine Fülle von Anschlüssen. Stattdessen begann Apple, vollständig auf CD-ROMs und USB-Ports zu setzen. Ein erfolgreiches Konzept, das erst viel später auch von der Wintel-Industrie teilweise umgesetzt wurde.



Mit dem "Nachttischlampen"-iMac hat aber eine neue Zeit bei Apple angefangen. Die Begeisterung bei der Vorstellung desselben war zwar nicht mehr ganz so gross wie 1998. Man darf aber fast sicher sein: Wenn es Apple mal wieder so richtig schlecht geht, werden sie bestimmt wieder etwas verrückt geniales aus dem Hut zaubern.

(mw)


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