cnt

Und noch mehr arbeitslose IT-Profis

Die Credit Suisse muss Geld sparen und baut Stellen ab – auch in den IT-Abteilungen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/01

     

Mit dem Beginn des neuen Jahres hätte sie ja eigentlich vorbei sein sollen, die Zeit der schlechten Neuigkeiten aus der IT-Industrie. Für manches Unternehmen mag das auch stimmen, nicht aber für die Credit Suisse.



Die in Vergangenheit arg gebeutelte Bank hatte kurz vor Weihnachten bekanntgegeben, 2003 rund 300 Stellen abzubauen, darunter auch Jobs in den IT-Abteilungen. Zu diesem Abbau kommt es, da die in Zürich basierte Plattform der Credit Suisse First Boston zur Abwicklung von Wertschrifen- und Treasury-Transaktionen bis Mitte 2003 vollumfänglich in die Credit Suisse Financial Services (CSFS) integriert wird. Von dieser Konsolidierung sind auch die dazugehörigen Mid- und Back-Offices betroffen, genau so wie die IT-Abteilungen. Die Massnahme soll Einsparungen in der Höhe von 140 Millionen Franken bringen. Der Abbau der 300 Stellen soll bis Ende Jahr abgeschlossen sein.


Speziell auch im IT-Bereich

Die Credit Suisse will darüber keine Auskunft geben, in welchen Bereichen wie viele und welche Stellen gestrichen werden. Zuerst werde die betroffene Credit-Suisse-First-Boston-Plattform in die CSFS integriert, dann würden Doppelspurigkeiten abgebaut. Betroffen werden Angestellte sowohl von First Boston wie auch von Financial Services sein. Speziell in Mitleidenschaft gezogen wird jedoch der Back-Office- und der IT-Bereich sein, da es in diesen Segmenten die meisten Redundanzen gibt, heisst es auf Anfrage. Man werde natürlich versuchen, den Stellenabbau so weit wie möglich ohne Entlassungen über die Bühne zu bringen. Credit-Suisse-Group-Konzernsprecher Siro Barino schränkt aber ein: "Es wird leider auch zu Entlassungen kommen, etwas anderes ist im jetzigen Marktumfeld gar nicht möglich." Das gilt auch für IT-Spezialisten. "Für die Entlassenen werden die mit unseren Sozialpartnern abgesprochenen Sozialpläne zum Tragen kommen", sagt Barino. Die betroffenen Angestellten würden zur gegebenen Zeit informiert.




Sparen in der Krise

Der Kunde soll vom Stellenabbau und von der Zusammenlegung der Geschäftsbereiche nichts mitbekommen, so Barino, der Service soll unverändert aufrecht erhalten werden. Wie kommt es dann, dass massiv Stellen abgebaut werden können und trotzdem die gleiche Leistung wie zuvor erbracht wird? Hatte man früher kopflos in die verschiedenen Bereiche und vor allem auch in die IT-Abteilungen investiert? Barino verneint: "Die Anzahl der Transaktionen bei Banken ist weltweit zurückgegangen. In einem angespannten wirtschaftlichen Umfeld ist man stärker gezwungen Doppelspurigkeiten zu eliminieren, als in einer Boomphase, wo eher nach zusätzlichen Ertragsmöglichkeiten gesucht wird." Er gesteht zwar ein, dass man dies auch früher hätte machen können, aber es sei halt nun Mal so, dass in schwierigen Zeiten besonders intensiv nach Sparpotential gesucht werde.




300 Millionen gekürzt?

Offenbar wird bei der Credit Suisse ziemlich intensiv nach Sparpotential gesucht, speziell im Bereich Informatik. So behaupten zumindest firmennahe Quellen, dass das gesamte IT-Budget für 2003 um 300 Millionen Franken reduziert werden soll. Gespart werden soll vor allem beim Personal und bei der Hardware.



Unternehmenssprecher Matthias Friedli erklärte dazu gegenüber InfoWeek lapidar: "Das strategische Budget aus dem letzten Jahr wurde für dieses Jahr nicht gekürzt." Ob die 300 Millionen dann beim nicht-strategischen Budget gestrichen wurden?



Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Aus welcher Stadt stammten die Bremer Stadtmusikanten?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER