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Moneycab erweitert Services und verlangt dafür Gebühren

Die Finanzplattform Moneycab bietet Privatanlegern und Profis neue Services an, darunter exklusive Tools wie ein Analysten-Rating.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/37

     

Im Mai dieses Jahres hatte das Finanzportal Moneycab angekündigt, voraussichtlich im August kostenpflichtige Services aufzuschalten. Nun ist es Oktober geworden, doch vom Plan mit den Services gegen Bargeld ist man bei Moneycab nicht mehr abgerückt. Per sofort ist auf der Finanz-Site nicht mehr alles gratis. Es gibt nun einen sogenannten Free Channel und einen Pay Channel.




Weiterhin kostenlos bleiben allgemeine Wirtschafts- und Börsennews sowie auch das Portfolioprotokoll. Für Hintergrundartikel, Analysen und Interviews wird man in Zukunft aber bezahlen müssen. Daneben wartet Moneycab mit neuen Services auf, die man gegen Bares nutzen kann. So beispielsweise einen Aktienführer, der Daten und Fakten über alle Firmen enthält, die an der Schweizer Börse gehandelt werden, oder eine Analysten-Rating-Übersicht, aus der die Empfehlung von 30 Finanzinstituten in tabellarischer Form entnommen werden können. Neu ist auch Portfolio Plus, eine erweiterte Version des frei erhältlichen Portfolio-Tools, sowie eine Newsticker-Software, die auf dem PC installiert werden kann und die laufend über aktuelle Börsenereignisse berichtet.

Vorbei mit Gratis-Finanzinfos

"Wir möchten auch 2003 noch am Leben sein", begründete Georg Hess, CIO von Moneycab, im Frühsommer die Einführung von kostenpflichtigen Diensten. Für das Geld will man den Kunden aber einen echten Mehrwert bieten und nicht nur die bestehenden Inhalte kostenpflichtig machen.



Nichtsdestotrotz ist Kostenpflicht - gerade im Börsenumfeld angesichts der aktuellen Baisse - problematisch. Vor allem für Finanzplattformen, denn praktisch jeder Online-Broker bietet seinen Kunden diverse Tools - zumindest heute noch - gratis an, für die man bei Moneycab nun bezahlt.




Gut möglich, dass dem aber nicht für immer so sein wird. Laut Andre Michel, Geschäftsführer des Moneycab-Konkurrenten Borsalino, wird im Online-Banking wohl über kurz oder lang ein Trend einsetzen, der bei normalen Bankgeschäften schon gang und gäbe ist: "Auch im Online-Banking wird der Kunde früher oder später für spezielle Dienstleistungen zusätzlich bezahlen müssen."



Bei Borsalino hat man beispielsweise ausgerechnet, dass ein UBS-Kunde mindesten zwei Mal pro Monat eine Aktie kaufen oder verkaufen muss, damit die UBS die Kosten hereinholt, die für die Services aufgewendet werden müssen, die dem UBS-Kunden geboten werden. Sonst ist es ein Minus-Geschäft.



Michel begrüsst den Schritt von Moneycab, auf kostenpflichtige Services zu setzen. Auch Borsalino habe diesen Weg kürzlich eingeschlagen und werde ihn weiterführen. Er glaubt auch, dass trotz Tools bei Online-Brokern ein Markt für Finanzplattformen da ist: "Schliesslich ist es ein Riesenschritt, ob jemand nur Infos sucht oder auch wirklich mit Papieren handelt. Viele Kunden wollen sich nur informieren - denen stehen diese Tools der Banken je länger je weniger gratis zur Verfügung."



Bei Borsalino wird man beispielsweise über kurz oder lang den Kunden, die ein Portfolio haben, nur noch Infos über Titel zukommen lassen, mit denen sie aktuell auch handeln. Von einer Börsen-Baisse merkt man bei Borsalino in bezug auf die User-Zahlen nicht viel. "Monatlich stossen derzeit 500 bis 1000 registrierte Neukunden zu uns", informiert Michel.



Für alle etwas

Moneycab versucht mit seinen Services in erster Linie zwei Zielgruppen anzusprechen: Semi-Profis und Profis aus dem Finanzgeschäft und Privatpersonen, die selbst aktiv an der Börse sind. Für den privaten Anleger biete man Tools, die dieser von seinem Online-Broker gratis nicht erhalte, verteidigt Moneycab-CEO Fredy Hämmerli die Bezahl-Services: "Wir bieten exklusive Services wie das Analysten-Rating-Tool, die man sonst nirgends findet - kostenlos ohnehin nicht."



Doch auch bei Profis glaubt Hämmerli anzukommen, auch wenn diesen Kanäle wie Reuters- oder Bloomberg-Newsticker zur Verfügung stehen: "Viele Profis versuchen, alle verfügbaren Infokanäle zu nutzen, so auch den von Moneycab. Zudem steht längst nicht jedem Finanzanalysten ein eigenes Bloomberg-Terminal zur Vefügung." Dieses ist mit 30'000 Franken im Jahr auch nicht ganz billig.




Derzeit zählt Moneycab laut CEO Hämmerli rund 80'000 regelmässige Besucher. "Wir hoffen, dass in diesem Jahr noch mehrere 100 User auf die Bezahldienste aufspringen werden. Für das Jahr 2003 peilen wir eine einstellige 1000er-Zahl an", gibt sich Hämmerli optimistisch.



Ab 8 Franken ist man dabei

Moneycab bietet drei sogenannte Packages mit den Namen NewsMember, StockMember und InvestMember an. Gewisse Dienstleistungen wie die Börsennews, das Portfolio Plus, den Newsticker oder die Analysten-Rating lassen sich auch einzeln abonnieren. Die Packages werden über eine Abodauer von wahlweise 3, 6 oder 12 Monaten angeboten, wobei die monatlichen Kosten parallel zur Länge des Abos abnehmen. Die Kosten bewegen sich zwischen 8 Franken pro Monat (bei einem 12-Monate-Abo) für das News-Package und 37 Franken pro Monat (bei einem 3-Monate-Abo) für das Invest-Member-Package inklusive Real-Time-Kursen. Derzeit können interessierte Kunden unter www.moneycab.com gewisse Services sechs Tage lang kostenlos testen.



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