Ursachen für IT-Lehrlingsprobleme
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/17
Das Thema IT-Lehrstellen ist derzeit brisant. Jüngst hatte zum Beispiel die 50'000-Franken-Lehre – eine Zürcher Firma hatte eine privat zu finanzierende Informatiker-Ausbildung angeboten – hohe Wellen geworfen. Das Projekt wurde – zumindest für dieses Jahr – verworfen.
Für Aufsehen sorgte auch ein InfoWeek-Artikel, in dem der Frage nachgegangen wurde, ob Informatiker ein Beruf ohne Zukunft sei.
Immer weniger Jugendliche zeigen überhaupt noch Interesse an einem Job in der IT. In diesem Jahr begannen 1200 junge Menschen eine IT-Lehre, 2002 waren es noch 1900. So gibt es Prognosen, gemäss denen bis im Jahr 2010 rund 10'000 IT-Spezialisten fehlen.
Doch in besagtem Artikel kommen auch Informatik-Lehrlinge in Ausbildung zu Wort, die keine Zukunftsperspektiven im erlernten Beruf sehen. Kritik gab es zudem auch am Ausbildungskonzept.
Wir wollten nun von unseren Lesern wissen, wo ihrer Meinung nach das Hauptproblem bei der Ausbildung von IT-Lehrlingen liegt. Eine klare Aussage gab es aufgrund der Antworten nicht, doch finden nur rund sieben Prozent, es gäbe keine Probleme. Knapp ein Fünftel sieht den Mangel wie gewisse Lehrlinge im Ausbildungskonzept und ein weiteres Fünftel in der Qualität der Lehrbetriebe. Aber auch die fehlende Qualität der Schulen und die Kosten für den Lehrbetrieb sind ein Thema.
Der Punkt, der als Hauptproblem am häufigsten genannt wird, ist jedoch derjenige der fehlenden Motivation bei den Lehrlingen. Sind also die Jugendlichen selbst an allem Schuld? Wie "Facts" in einer der letzten Ausgaben berichtete, gibt es tatsächlich Probleme bei den Jugendlichen selbst, aber nicht unbedingt bei der Motivation. Offenbar genügt gemäss Bildungsforscher Urs Moser der Uni Zürich die Leistung der Schulabgänger häufig gar nicht mehr, um eine Informatiker-Lehre beginnen zu können. Beispielsweise würde nur ein Drittel der deutschschweizer Sekundarschulabgänger das Mathematik-Niveau erreichen, das Firmen für eine IT-Ausbildung voraussetzen.