Steigendes Arbeitspensum wegen Entlassungen
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/15
Knapp 150'000 Menschen in der Schweiz sind ohne Arbeit, nicht wenige davon haben ihren Job im Verlauf der letzten zwei, drei Jahre verloren. Gemäss unserer Online-Umfrage können nur gerade 9,2 Prozent der Leserinnen und Leser davon berichten, dass es in ihrer Firma in jüngster Zeit überhaupt keine Personaleinsparungen gab.
Doch wie man vermuten muss, hat das Arbeitsvolumen in den letzten zwei Jahren nicht im selben Umfang abgenommen, wie Jobs gestrichen wurden.
So klagt beinahe die Hälfte der Quick-Poll-Teilnehmer, dass ihr Arbeitspensum in den letzten zwei Jahren angesichts der Personaleinsparungen stark zugenommen hat. Weitere 20 Prozent müssen leicht mehr arbeiten, weil Stellen wegrationalisiert wurden. Bei 13,7 Prozent ist der Arbeitsaufwand in etwa gleich geblieben, und nur 6,5 Prozent haben trotz weniger Arbeitskräften weniger zu tun.
Doch der Arbeitsplatzabbau sorgt nicht nur für Mehrarbeit für das Gros der Angestellten.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Mobbing und die Fälle von Burnout-Syndromen in Zeiten eines harschen wirtschaftlichen Klimas sprunghaft ansteigen. Die Angestellten müssen miterleben, wie Arbeitskollegen gefeuert werden, und sorgen sich infolgedessen auch um ihren Job. Man steht unter dem Druck, sich keine Fehler erlauben zu dürfen, oder kommt trotz Krankheit zur Arbeit, um nicht unangenehm aufzufallen. Der Stress und die Angst um den Job führt jedoch zu Unkonzentriertheit und zu Fehlern – ein Teufelskreis entsteht. Eine andere Komponente ist, dass sich viele Arbeitnehmer nicht trauen, die Stelle zu wechseln, obwohl sie mit ihrem derzeitigen Posten nicht glücklich sind. Die Liste der Probleme, welche Entlassungen und Einsparungen auch für die Mitarbeiter bedeuten, die noch einen Job haben, könnte ellenlang fortgesetzt werden. Und es scheint, als würde der einzige Ausweg aus dieser unglücklichen Situation in einem Wirtschaftsaufschwung liegen. Bleibt also zu hoffen, dass sich die Prognosen bewahrheiten und die IT-Industrie wieder in Fahrt kommt.