Neues Leben im Desktop
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/11
Nach jahrelanger Langeweile im Desktop-Umfeld die Microsoft-Dominanz wurde durch die Linux-Bemühungen kaum gestört kommt jetzt wieder Leben ins Geschäft mit den Computer-Oberflächen. Nachdem IBM jüngst ihre Client-Architektur unter dem Namen IBM Workplace vorgestellt hat (InfoWeek 10/2004), werden auch andere Player aktiv.
Am spannendsten sind dabei wohl die Bemühungen von Novell. Offenbar arbeitet der Netzwerk-Spezialist an einer neuen Desktop-Lösung, die die besten Komponenten des SuSE Linux Desktop und des Ximian Desktop kombinieren soll und die mit KDE und Gnome als Oberfläche und Evolution (Mail-Client), OpenOffice (Büro-Suite) und Mozilla (Browser) angereichert wird. Sogar gewisse Teile aus Novells .Net-Gegenstück Mono sollen in den Desktop einfliessen.
Sun hat derweil sein Java Desktop System in einer zweiten Version lanciert und hofft auf breiten Einsatz im akademischen Bereich und auch in der öffentlichen Verwaltung.
Suchmaschinen-Riese Google scheint bereits in die Zukunft zu schauen und arbeitet Berichten zufolge an einem Desktop-Suchtool. Das Tool wird offenbar im Hinblick auf «Longhorn» entwickelt. Beim nächsten Windows-OS soll bekanntlich eine wesentlich verbesserte Suchfunktion für den Desktop in Verbindung mit der Websuche zum Einsatz kommen. Dies könnte Googles Vormachtstellung im Web-Suchmaschinenbereich gefährden, weshalb die Lancierung eines entsprechenden Tools, das übrigens unter dem Namen «Puffin» gehandelt wird, zu einem möglichst frühen Zeitpunkt durchaus Sinn machen würde.
Google: Google sieht sich vor und soll schon bald ein Desktop-Suchtool bringen, ähnlich dem, das Microsoft 2006 in «Longhorn» integrieren wird.
IBM: IBM Workplace sieht vor, dass eine Middleware Daten und Applikationen servergesteuert auf Clients bereitstellen soll, unabhängig vom darunterliegenden Betriebssystem.
Novell: Novell will noch in diesem Jahr einen Linux-Desktop lancieren, der das Beste von SuSE und Ximian verbindet und dazu mit anderen Komponenten wie Mono (.Net-Alternative) angereichert wird.
Sun: Mit der zweiten Auflage des Java Desktop System hofft Sun auf den Durchbruch und auf Interesse seitens Bildungsanstalten und öffentlichen Verwaltungen.