Aufschwung lässt auf sich warten
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/14
Eigentlich sollte 2004 das Jahr des Aufschwungs werden. Dies jedenfalls behaupteten die diversen Marktauguren Ende letzten Jahres. Doch irgendwie scheint der Hightech-Sektor nicht so richtig in Fahrt kommen zu wollen. Vor allem die Zahlen von US-Unternehmen für das zweite Quartal stimmen pessimistisch. Unternehmen wie Siebel, Peoplesoft, Veritas, NVidia oder auch AT&T haben Umsatzwarnungen herausgegeben. Als Grund wurde angegeben, dass Kunden zwar Verträge angekündigt hätten, diese aber bis Quartalsende noch nicht unterzeichnet wurden. In Deutschland sieht man die Situation optimistisch. Gemäss dem Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut ifo habe sich der Geschäftsklima-Index auf dem höchsten Stand seit dem Jahr 2000 stabilisiert.
Dass die Stimmung durchzogen ist, zeigt auch die InfoWeek-Online-Umfrage. 28,6 Prozent der Quick-Poll-Teilnehmer glauben, dass der Aufschwung noch nicht absehbar sei. Knapp 18 Prozent befürchten, der Aufschwung komme erst nach 2004. Hingegen geben 23,5 Prozent zu Protokoll, der Aufschwung habe bereits eingesetzt, und 12,6 Prozent sind der Auffassung, dass die Branche im zweiten Halbjahr mit Bestimmtheit anziehen werde.
Ein mögliches Szenario, das heute von den Marktforschern gezeichnet wird, ist folgendes: Die IT-Industrie wird in der kommenden Zeit zwar wachsen, auf die Arbeitsmarktsituation in den Industrieländern dürfte dies aber wenig Einfluss haben. Dies aus zwei Gründen: Zum einen ist die Bereitschaft, neue Arbeitkräfte einzustellen, trotz besserer Auftragslage gering. Lieber würde der Arbeitsdruck auf die bestehende Belegschaft erhöht, so die Meta Group. Zum anderen ist Offshoring ein Trend, der kaum aufzuhalten ist. Nach den asiatischen Ländern scheint Osteuropa als IT-Standort immer attraktiver zu werden. Gartner beispielsweise sieht für Osteuropa bis 2007 ein dreimal grösseres Wachstum als für Westeuropa.