Schlechtes Zeugnis für Führungskräfte
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/13
Ein Armutszeugnis für die Führungskräfte und Vorgesetzten in den hiesigen IT-Buden. Nur gerade 33,1 Prozent der InfoWeek-Leserinnen und -Leser, die am QuickPoll teilgenommen haben, halten ihren Chef sowohl für fachlich wie auch für menschlich kompetent. Rund ein Viertel findet, ihr Vorgesetzter sei sowohl fachlich wie auch menschlich inkompetent.
Häufiger scheint es am menschlichen denn am fachlichen zu scheitern, sind doch knapp 23 Prozent der Auffassung, von der Materie her würde es ihr Chef zwar bringen, menschlich hingegen weniger. Dass der Vorgesetzte zwar ein guter Typ, auf dem Fach jedoch nicht wirklich stark ist, kommt in 16,9 Prozent der Fälle vor.
Das QuickPoll-Ergebnis unterstreicht leider aber nur, was bereits in einer Umfrage der deutschen Stellenplattform Monster.de herausgefunden wurde (siehe InfoWeek 11/2004). In Deutschland halten 34 Prozent ihren Chef für eine totale Fehlbesetzung, während nur 25 Prozent sowohl menschlich wie fachlich hinter ihrem Vorgesetzten stehen können. Auch in Deutschland herrscht das Problem, dass viele Chefs zwar gut in ihrem Fach sind, aber menschlich den Anforderungen einfach nicht genügen.
Literatur mit Tips für Vorgesetzte gibt es zuhauf. Einmal eines zu lesen, würde wohl vielen Vorgesetzten nicht schaden. Immer wieder stösst man auf dieselben Ratschläge. Beispielsweise wird geraten, ein Chef solle Fehler offen eingestehen und die Mitarbeiter zu selbem ermutigen. Oder er solle nicht nur Routineaufgaben verteilen, sondern auch Arbeiten mit Entscheidungsbefugnis. Weiter sollte er besser wenig versprechen, diese Versprechen dann aber auch halten. Und, wohl am einfachsten, aber wahrscheinlich am wichtigsten: Der Dank, eine Vergütung, die häufig vernachlässigt und noch viel häufiger unterschätzt wird.