Viele Gründe für mangelnden Linux-Erfolg
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/11
Michelle Levesque, ihres Zeichens Forscherin im Citizen Lab am Munk Centre for International Studies in Kanada, hat sich über einen längeren Zeitraum mit einer nicht näher definierten Open-Source-Software beschäftigt und dann auf die fundamentalen Fehler hingewiesen, die verhindern, dass Linux und Co. nicht erfolgreicher sind und es auch nicht werden.
Insgesamt hat sie fünf wesentliche Fehler beziehungsweise
Mängel bei der Entwicklung von Open-Source-Software aufgezählt. Diese wären: das Design des User-Interfaces, die Dokumentation der Software, der Mangel an funktionszentrierter Entwicklung, die Programmierung, die selbstbezogen sei, sowie eine gewisse «religiöse Blindheit».
Wir wollten etwas spezifischer werden und haben unsere Leser gefragt, wo sie denn den Hauptgrund sehen, weshalb Open-Source-Software auf dem Desktop nur wenig erfolgreich ist. Spannend ist, dass sich keiner der aufgeführten Gründe wirklich von der Stimmenanzahl her abheben kann, dass aber nur 14,4 Prozent finden, es gebe gar keinen offensichtlichen Grund. Daraus lässt sich wohl schliessen, dass der fehlende Erfolg von Linux-Desktops an mehreren Punkten und - wenn man die Ergebnisse genauer betrachtet - gar nicht unbedingt bei der Software selbst zu suchen ist.
Am häufigsten wurde das fehlende Anwender-Know-how genannt, für das die Software selbst ja eigentlich wenig kann. Mit über 17 Prozent am zweithäufigsten wurde damit argumentiert, dass die Benutzer
eigentlich zufrieden mit Windows seien und gar nicht nach einer
Alternative suchen. Ebenfalls
häufig genannt wurden die Argumente, für Open-Source-Desktops gebe es zuwenig Applikationen, die User-Interfaces seien schlecht oder die Angst vor Support-Problemen würden den potentiellen Anwendern die Lust an Linux und Co. verderben.