Umlaut-Domains bislang ohne Nutzen
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/10
In der Schweiz, wie auch in anderen europäischen Ländern, wurden seit dem ersten März 2004 Tausende von neuen Domains mit Umlauten registriert. Der hiesige Registrar Switch beispielsweise meldete
allein für müller.ch über 2600
Anfragen. Doch wer heute www.zürich.ch in seine Internet-Explorer-Adressleiste eintippt, wird lediglich von der wohlbekannten «Die Seite kann nicht angezeigt werden»-Meldung begrüsst. Microsofts Browser unterstützt im Gegensatz zu den neuesten Releases von Opera beispielsweise keine IDNs (Internationalized Domain Names, also Umlaut-Domänen). Genau gleich verhält es sich auch mit Exchange 5.5, 2000 und 2003. Über den Microsoft Mail-Server lassen sich keine oder nur sehr umständlich über kryptische Schreibweisen Mails an info@müller.ch etc. schicken. Betrachtet man nun die Marktanteile von Exchange und vor allem vom IE, dann dürfte manch einem IDN-Besitzer das stolze Lachen im Gesicht gefrieren.
Microsoft hat nach eigenen Angaben via Kunden-Feedback vom Problem Kenntnis genommen und versteht die Wünsche nach IDN-Support im IE und in anderen Microsoft-Produkten. Von Microsoft Schweiz heisst es: «Die Arbeit, IDN-Support nativ im IE in einem hochqualitativen, sicheren und integriertem Weg zu implementieren, ist erheblich. Ein Plan, nativen Support zu bieten, wird untersucht, um Einzelheiten zu diskutieren, ist es aber noch zu früh. Die Prioritäten der Entwickler-Teams sind derzeit auf Sicherheit und die Bereitstellung des Windows XP Service Pack 2 fokussiert.» Will heissen, bis nativer IDN-Support kommt, dürften wohl noch einige laue Sommer-Nächte ins Land ziehen. Als Workaround, zumindest für den IE, verweist Microsoft auf Drittentwickler-Plug-ins beispielsweise von Verisign, i-Nav, iClient und Netpia.
(mw)