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Föderalismus: Die digitale Bremse

Die Schweiz hat in der E-Readiness-Rangliste zwei Plätze verloren; vor allem im Bereich Infrastruktur schneidet sie nicht gut ab.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/09

     

Obwohl die Schweiz zwei Plätze auf der weltweiten
E-Readiness-Rangliste verloren hat, liegt sie immer noch in der Gruppe der Länder, deren Voraussetzungen ausreichen für die Originalton IBM «Entfaltung der digitalen Ökonomie».
Die angesprochene E-Readiness-Rangliste ist eine Studie, die von der Economist Intelligence Unit durchgeführt und von IBM unterstützt wird und untersucht, wie gut die einzelnen Länder auf die Anforderungen der digitalen Wirtschaft vorbereitet sind. Alles in allem liegt die Schweiz mit Platz 10 von 64 nicht schlecht im Rennen; dieser Rang wurde anhand von rund 100 Kriterien in 6 Kategorien errechnet.


Der Norden in Front

Ganz vorne mischen die skandinavischen Staaten mit Dänemark auf Platz 1, Schweden auf Platz 3, Norwegen auf Position 4 und Finnland auf Rang 5 mit. Auf Platz 2 hat sich Grossbritannien geschoben.
Am schlechtesten schnitt die Schweiz in der Kategorie Infrastruktur ab, wo sie nur den zwölften Rang belegt. Hier wurde der Verbreitungsgrad von PCs, die Verfügbarkeit von Breitband und die Versorgungsdichte der mobilen und der Festnetztelefonie überprüft. Die Schweiz habe in diesem Bereich noch Nachholbedarf, heisst es. Am besten konnte die Eidgenossenschaft mit dem sechsten Platz in der Kategorie soziales und kulturelles Umfeld abschneiden, wo primär das Ausbildungsniveau sowie die Qualität und das technische Wissen der Nutzer unter die Lupe genommen wurden.


Fehlende Liberalisierung

Dass die Schweiz nicht weiter vorne auf der Rangliste zu finden ist, kann gemäss Hans Rudolf Sprenger, verantwortlich für den öffentlichen Sektor bei IBM Business Consulting Services, «teilweise
sicher mit unseren föderalistischen Strukturen erklärt werden, die eine Ausbreitung flächendeckender und verwaltungsübergreifender E-Government-Dienstleistungen zu einem komplexen und zeitraubenden Vorhaben machen.» Als gute Beispiele könnten hier die skandinavischen Staaten herhalten, die denn auch ganz vorne zu finden sind. «Zudem schreitet in der Schweiz die Liberalisierung des Telekommunikations-Angebots und damit die breite Verfügbarkeit kostengünstiger, breitbandiger Netze viel zu langsam voran», führt Sprenger einen weiteren Grund an, der eine bessere Rangierung verhindert. Doch der Platz 10 kann immer noch als zufriedenstellend erachtet werden, denn dass ein Land führend im Technologiebereich ist, muss noch lange nicht auf eine
hohe E-Readiness hindeuten. Japan beispielsweise findet sich lediglich auf Platz 25, Indien gar nur auf Platz 46.




zur Illustration

(mw)


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