Was Internetnutzer wollen
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/22
WWW-Benutzer-Analyse W3B ist der Name einer Studie, welche die Hamburger Marktforscher Fittkau & Maass veröffentlicht haben und die sich mit den verschiedensten Aspekten des Internets und den damit verbundenen Wünschen der User befasst hat.
Ein untersuchter Punkt behandelt beispielsweise die Bereitschaft der Internet Nutzer, für Leistungen zu zahlen, ein Aspekt, der in jüngster Zeit aus aktuellem Anlass von verschiedenen Marktforschern unter die Lupe genommen wurde. Das Ergebnis von Fittkau & Maass unterscheidet sich aber von anderen Studien, denn laut den Deutschen steigt die Bereitschaft der User, für Internet Inhalte die Brieftasche zu zücken. Nur noch knapp 29 Prozent der rund 94'000 befragten Surfer schliessen prinzipiell aus, für Internet Inhalte - sei dies nun geschriebener Content, Musik oder Software - zu bezahlen. Zum Vergleich: Im Herbst 2001 waren dies noch über 50 Prozent.
Ein weiterer Aspekt der Untersuchung ist die bevorzugte Abrechnungsart der Surfer - unterteilt nach Geschlecht. Am meisten Anklang findet die Abrechnung pro Kauf, das heisst, man bezahlt nur, was man auch wirklich bezieht. Knapp 62 Prozent der Männer und rund 57 Prozent der Frauen schätzen diese Bezahlmöglichkeit. Erstaunlich hoch ist auch die Bereitschaft zur Entrichtung einer Pauschalgebühr - vor allem bei den Männern mit einem Anteil von 38 Prozent, während 26,5 Prozent der Frauen diese Abrechnungsart schätzen. Weniger gefragt ist hingegen die Abrechnung auf Zeit, die nur von durchschnittlich 20 Prozent der deutschen Männer und Frauen bevorzugt wird.
Ebenfalls ein Punkt der Untersuchung: Die Bereitschaft, sich registrieren zu lassen ist ziemlich hoch. Beinahe 35 Prozent geben zu Protokoll, sich schon häufig registriert zu haben, knapp 40 Prozent tun dies zumindest gelegentlich. Nur gerade 3 Prozent registrieren sich grundsätzlich nirgends. Man könnte nun davon ausgehen, dass viele der registrierfreudigen Surfer absichtlich falsche Angaben machen. Dem ist aber nicht so: Im schnitt 68 Prozent sagen aus, immer richtige Angaben zu machen, wobei Frauen (73,2%) ehrlicher sind als Männer (65,2%). Im Schnitt 17 Prozent geben zu, schon mehrmals geschwindelt zu haben bei der Registrierung.
Der letzte Punkt der Untersuchung - Mobile Commerce - dürfte für Verfechter des mobilen Internet als Zukunftsmarkt ziemlich ernüchternd sein, geben doch 74,9 Prozent der User an, sie seien an Mobile Commerce kaum oder gar nicht interessiert. 9,6 Prozent zeigen Interesse, bei 10,1 Prozent der Befragten ist das Interesse mässig und 5,4 Prozent haben keine Meinung.
Wenn Interesse an Mobile Content vorhanden ist, dann am ehesten an Verkehrinformationen (50,8%). Ebenfalls gefragt sind Wetterinfos mit gut 30 Prozent und News sowie Informationen zu Fahr- und Flugplänen beziehungsweise Reisen mit jeweils 29,8 Prozent. Hingegen wünschen sich nur knapp 9 Prozent der Befragten, mobil einkaufen zu können.