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Moneycab: Mehrwert gegen Bares

Voraussichtlich ab August wird Moneycab einige kostenpflichtige Zusatzservices anbieten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/19

     

Wir möchten auch 2003 noch am Leben sein, ist ein überzeugendes Argument von Georg Hess, Chief Information Officer (CIO) von Moneycab, kostenpflichtigen Content einzuführen. Denn genau das wird bei Moneycab passieren, voraussichtlich im August dieses Jahres.



Doch anstatt für bestehende Inhalte künftig einfach zu kassieren, wie dies einige Tageszeitungen in jüngster Vergangenheit taten, soll bei Moneycab der Kunde für sein Geld auch wirklich Mehrwert erhalten.


Auch gratis noch gut

Laut Hess wird es künftig bei Moneycab einen Free- und einen Pay-Channel geben. Im Pay-Channel wird der Kunde erweiterte Services sowie massgeschneiderten Content gegen Bezahlung erhalten. Beim Content wird es sich quasi um VIP-Inhalte handeln. Dies bedeutet beispielsweise, dass der Kunde Breaking-News erhält, bevor sie auf der öffentlich zugänglichen Site aufgeschaltet werden. Weitere Services, die künftig zur Verfügung stehen, sind beispielsweise ein personalisierter Aktienführer oder Real-Time-Kurse. Zudem wird auch das Archiv für Recherchen vollumfänglich zugänglich sein.



Der kostenlose Free-Channel wird sich von der Moneycab-Site, wie man sie heute kennt, nur unwesentlich unterscheiden. So muss man damit rechnen, dass topaktuelle News leicht
verspätet aufgeschaltet werden, um den Mehrwert des Bezahl-Abos zu gewährleisten. Zudem werden Teile des Archivs nicht mehr zur Verfügung stehen.




Bezahlen für Luxus

Die verfügbaren Pay-Channels können differenziert abonniert werden. So wird es gewisse Packages geben, beispielsweise ein Content Package oder ein Finanztool-Package, das man sich gegen Geld ins Haus holen kann. Es ist beispielsweise denkbar, dass man beim Content Package jeden Tag um 16 Uhr die neusten Nachrichten und Artikel entsprechend einem individuellen Profil als PDF-File zugestellt bekommt. Dabei kann man sich ein Package oder einen bestimmten Service auch nur für kurze Zeit zustellen lassen oder benutzen. Nur einzelne Artikel, wie man dies aus den Online-Auftritten der Tageszeitungen kennt, werden hingegen nicht angeboten. "Der Kunde kann ja den Artikel nicht im voraus lesen, weshalb er auch nicht weiss, ob er das beinhaltet, was er sich erhofft hat", begründet Hess diese Massnahme.



Die Preise für die Services stehen derzeit noch nicht fest. Sie hängen selbstredend auch davon ab, welche Packages man abonniert. Als Anhaltspunkt nennt Hess die Abopreise von Print-Medien, die grössten Konkurrenten von Moneycab. Daneben wird es auch noch einige High-End-Produkte, beispielsweise ein Analysetool geben, die dann teurer sein werden. Als Zahlungsmöglichkeiten werden die Kreditkarte oder die Rechnung angeboten, wobei ein Rechnungs-Abo dann über eine gewisse Zeit, vielleicht ein oder zwei Monate, laufen muss.




An der Site von Moneycab wird sich im August, wenn die Zusatzleistungen aufgeschaltet werden, nicht viel ändern. Im Hintergrund, auf der technischen Seite, sei aber viel Arbeit von Nöten, um die einzelnen Channels zu gliedern und zu wissen, welcher User auf was zugreifen darf. Über Erwartungen zu Userzahlen möchte sich Hess nicht auslassen. "Untersuchungen der Hochschule St. Gallen haben aber gezeigt, dass mehr als ein Viertel unserer User bereit wäre, für Content zu bezahlen", gibt sich der Moneycab-CIO hoffnungsvoll. Zumindest kann man davon ausgehen, dass die Site aufgrund der Einführung des Pay-Modells keine User verlieren wird, da der Webauftritt, wie man ihn jetzt kennt, praktisch unverändert erhalten bleibt.



Auf dem richtigen Weg

Ob die Finanzinteressierten jedoch bereit sind, für die Channels zu bezahlen, wird sich zeigen müssen und hängt ganz davon ab, wie umfassend die Services sein werden. Jedoch bekommt man Breaking-News topaktuell und gratis auch künftig auf diversen Sites, während unter anderen Domains auch kostenlos Börsenkurse in Echtzeit zu finden sind. Wem die Zeit also nicht zu schade ist, etwas im Web zu surfen, der braucht viele der Moneycab-Payservices gar nicht.




Nichtsdestotrotz scheint die Finanz-Site auf dem richtigen Weg zu sein. Anstatt für die bestehenden Inhalte einfach Geld zu verlangen, wird gegen Bares ein echter Mehrwert geboten. Erfunden haben dieses lobenswerte System die Moneycab-Macher aber auch nicht. Konkurrent Borsalino beispielsweise bietet bereits kostenpflichtig so genannte Module an. Man bezahlt beispielsweise für 36 Real-Time-Börsenkurse 10 Franken pro Monat. Realtime News schlagen mit 11.60 Franken im Monat zu Buche.



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