ISPs gegen Kinderpornos
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/02
Die Schweiz will der Kinderpornografie einen Riegel schieben. Über 50 hiesige Internet Service Provider (ISP), die rund 80 Prozent der Bevölkerung mit Interzugang versorgen, haben sich verpflichtet, den Zugriff auf Seiten mit entsprechenden Inhalten zu unterbinden. Surfer, die auf Kinderporno-Seiten gelangen wollen, werden vom jeweiligen ISP zum Bundesamt für Polizei (Fedpol) umgeleitet. Auf dem Bildschirm des Users erscheint daraufhin eine Mahnung der Behörden, welche den Perversen abschrecken soll.
Aktuell wird der Zugriff auf rund 1200 Seiten mit entsprechenden Inhalten unterbunden, heisst es. Die Adressen der Sites – allesamt von kommerziellen ausländischen Anbietern – sollen geheim bleiben. Deshalb mussten sich die Provider vertraglich verpflichten, die Listen nicht zu publizieren. Die zu sperrenden Websites werden zudem laufend ergänzt, heisst es weiter. Doch es regt sich auch Wiederstand gegen das Vorgehen der Behörden. So weist beispielsweise Init7-CEO Fredy Künzler in seinem Blog darauf hin, dass sich die Sperrungen nicht mit der Bundesverfassung (u.a. «Zensur ist verboten») vereinbaren lassen. In anderen Blogs wird die Nachhaltigkeit der Massnahmen angezweifelt, und im Internet haben sich Aktivisten gefunden, um gegen die Zensur anzukämpfen.