Erste IGF-Konferenz
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/20
Während der letzten Oktober- beziehungsweise ersten Novembertage ist in Athen zum ersten Mal das Internet Governance Forum (IGF) – ein Weltgipfel zur Informationsgesellschaft, hinter dem die UNO steht – durchgeführt worden. Die Grundsatzfrage des Forums lautete, inwieweit das Internet regierbar ist, ob es eine unabhängige Regierung braucht und wie diese auf die Beine gestellt werden könnte. Nicht zuletzt geht es beim IGF aber auch darum, über kurz oder lang die von den USA kontrollierte ICANN bei der Verwaltung des Internet abzulösen.
Rund 1500 Teilnehmer – Vertreter von Regierungen, Wissenschaftler sowie Wirtschafts- und Gesellschaftsvertreter – partizipierten am Event. Dabei, so scheint es, wurde in erster Linie viel diskutiert und wenig beschlossen. Dies dürfte aber nicht zuletzt daran liegen, dass das IGF (noch) keine Entscheidungskompetenz hat. Experten zeigen sich jedoch optimistisch, dass die Diskussionen – beispielsweise über die Meinungsfreiheit im Internet, die mit Vertretern der chinesischen Regierung geführt wurden – durchaus die Wirkung haben könnten, auf lange Sicht etwas zu verändern.
Hoffnung auf baldige Besserung lässt zumindest die im Rahmen des IGF ins Leben gerufene StopSpam-
Alliance aufkommen. Hinter der Allianz stehen sechs internationale Antispam-Netzwerke, welche ihre Tätigkeiten künftig besser koordinieren und Informationen austauschen wollen. So soll die – in beängstigendem Tempo (siehe Kasten) steigende – Zahl der im Internet kursierenden Spam-Mails reduziert werden.
MessageLabs beobachtet in ihrem Oktober-Report einen weiteren Spam-Anstieg. Demnach liegt der Spam-Anteil am Gesamtvolumen der E-Mails derzeit bei rund drei Viertel. Dies entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vormonat um 8,5 Prozent. Als Hauptgründe für den Anstieg hat MessageLabs zwei besonders clevere Schädlinge geortet: SpamThru und Warezov. Während Spam zulegt, gehen die Viren- und Phishingmails derzeit zurück. So liegt der Anteil von Virenmails im Oktober bei 1 Prozent (-0,12%), derjenige von Phishingmails bei 0,53 Prozent (-0,06%).
(mw)