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Globale Preisstrategie am Ende

Passt Microsoft seine Software-Preise der Kaufkraft der Länder an?

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/05

     

Wie viel kostet ein Big Mac in Indien verglichen mit New York verglichen mit Taipeh, und wie wendet man einen ähnlichen 'Big-Mac-Index' auf Software an?" Das ist laut Martin Taylor, General Manager bei Microsoft, ein "sehr schwieriges Problem", aber eines, über das beim Software-Riesen derzeit nachgedacht wird. In Vergangenheit verfolgte Microsoft konsequent die Strategie von einem Preis für alle Länder. Einzig im Fall von Thailand ist man davon im Rahmen einer Initiative in Zusammenarbeit mit der Regierung im letzten Jahr abgerückt.


Preissenkungen in Malaysia

Nun aber wird laut darüber nachgedacht, die Softwarepreise generell der jeweiligen Kaufkraft eines Landes anzupassen. "Wir wissen, dass wir mit den Regierungen dieser Länder zusammenarbeiten müssen", so Taylor einsichtig. Noch während der Recherchen zu diesem Artikel kündigte Microsoft prompt ein Programm namens "PC Gemilang" für Malaysia an. Dabei geht es um eine limitierte Version von Windows XP Home in Bahasa Melayu (der Malaischen Sprache), im Bundle mit der Works Suite 2004 (in englisch). Das Programm wurde in Zusammenarbeit mit der Regierung des Landes entwickelt. Das Ziel ist dasselbe, wie es schon in Thailand war: Der Bevölkerung erschwingliche PCs anzubieten. So soll ein Rechner innerhalb des PC-Gemilang-Projekts nur gut 300 Franken kosten.


Spannende Fragen, leere Phrasen

Im Rahmen der Ankündigung hat InfoWeek von Microsoft ein Q&A-Papier erhalten, das die Strategie erklären soll. Im Papier finden sich denn auch interessante Fragen wie: "Wurden die Preise gesenkt?", "Ist das nicht nur eine Antwort auf den Druck von Linux?", "Ist das der Beginn eines neuen Trends von Microsoft im globalen Markt?" oder "Wird Microsoft die globale Preisstruktur ändern?". Doch anstatt Antworten auf die an sich spannenden Fragen zu geben, weicht der Software-Gigant mit nichtssagenden Plattitüden aus: "Unsere Anstrengungen mit dem malaysischen PC-Projekt sind eine Reflektion unseres Engagements für die Menschen in Malaysia und für ihre Zukunft." Oder: "Microsoft glaubt entschlossen daran, die Verantwortung dafür zu tragen, Technologien zugänglich zu machen und Menschen so zu helfen, ihr volles Potential zu erkennen."




Zumindest stellt Microsoft in Aussicht, dass ähnliche Programme auch in anderen Regionen möglich sind, so dass man davon ausgehen kann, dass tatsächlich an der globalen Preisstrategie gerüttelt wird. Irgendwann aber wird man sich dann in den zahlungskräftigeren Ländern fragen, warum Microsoft-Software denn soviel kostet. Problematisch wird es spätestens, wenn Microsoft beginnt, in einkommensschwächeren Ländern Software an Firmen billiger abzugeben. In einer vom Outsourcing geprägten, globalen IT-Welt dürfte das dann schwierig zu rechtfertigen sein.

Windows XP Reloaded

"Longhorn", der nächste Windows-Release, wird möglicherweise erst Ende 2006 oder gar Anfang 2007 erscheinen. Offenbar wird jetzt aber bei Microsoft über eine Art Windows XP Reloaded nachgedacht. Dies ist US-Medien zu entnehmen. Gemäss Microsoft-Schweiz-Sprecher Holger Rungwerth sei es noch zu früh, über eine Roadmap zu sprechen. Bei der in den Medienberichten erwähnten Reloaded-Version dürfte es sich seiner Meinung nach aber eher um ein grösseres Service Pack als um eine XP-Neuauflage handeln. Rungwerth gesteht zumindest ein, dass man durch die Software Assurance unter einem gewissen Druck stehe, neue Software auf den Markt zu bringen. Doch anders als bei früheren Microsoft-Betriebssystemen habe bei "Longhorn" die Sicherheit des Produkts absolute Priorität. Derweil wurde vom Office-Team in Redmond auch bereits eine Office-Reloaded-Version in Aussicht gestellt.

(mw)


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