Bund lagert IT zu IBM aus
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/03
Seit dem ersten Februar betreut IBM 2000 EDV-Arbeitsplätze des Eidgenössischen Volkswirtschafts-Departements (EVD). Ein Novum, denn zum ersten Mal werden IT-Arbeitsplätze der Bundesverwaltung von einem externen Provider betreut. IBM übernimmt die Verantwortung für den Client-/Server-Betrieb sowie das Mailsystem und den Helpdesk. Der Auftrag wurde vor Jahresfrist öffentlich ausgeschrieben. Gemäss Roland Meier, CIO des EVD, wurde der Auftrag aufgrund des besten Mixes der Anforderungserfüllung – insgesamt wurden 149 Anforderungen gestellt – in Relation mit dem Preis vergeben. Das Ziel des Outsourcing-Auftrages, der vorerst auf fünf Jahre beschränkt ist, liegt darin, die komplexe IT des Departements neu auszurichten und Kosten zu senken.
Gut möglich, dass die Outsourcing-Bemühungen des EVD auch andere Bundesämter animieren. Man habe zwar keinen konkreten Auftrag erhalten, Outsourcing-Erfahrungen für andere Departemente zu sammeln, so Meier, «es ist aber gut möglich, dass gewisse Gedanken angeregt werden.»
Besteht nun aber nicht die Gefahr, dass IBM seinerseits Teile des Auftrags ebenfalls auslagert und beispielsweise den Helpdesk in ein Billiglohnland wie Indien vergibt – ein Trend, der gerade bei Grossfirmen mehr und mehr zu beobachten ist. Möglich wäre dies theoretisch. Meier zu diesem Thema: «Im Vertrag zwischen dem EVD und IBM ist ganz klar festgelegt, dass IBM Aufträge im Prinzip ins Ausland weitergeben könnte, sofern die Geheimhaltungspflicht gewährleistet ist. Das EVD müsste dem aber zustimmen.» Meier zögert auf die Frage, ob er denn im Fall der Fälle – sprich Auftrag ins Ausland – zustimmen würde, um dann zu antworten: «Ich glaube eher nicht.»
(mw)