Die Schweiz macht Überstunden
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/22
Es ist noch nicht allzu lange her, als InfoWeek einen Artikel zum Thema Überstunden veröffentlichte. Dabei stellte sich heraus, dass trotz Stellenabbau an allen Ecken und Enden nicht mehr Überstunden in den hiesigen IT-Abteilungen anfallen. Dies behaupteten zumindest die Unternehmen.
Die Story hat ein reges Echo in der InfoWeek-Community ausgelöst - offenbar ist es gar nicht so, dass Überstunden kaum ein Thema in der Firma sind. Auf das
gleiche Ergebnis lässt nun auch der InfoWeek-Quick-Poll schliessen.
95 Prozent der gut 350 Umfrage-Teilnehmer leisten Überstunden. Immerhin: Nur bei jedem fünften werden sie nicht kompensiert. In der Regel wird Mehrarbeit aber 1:1 mit Freizeit kompensiert - bei 50 Prozent aller Quick-Poll-Teilnehmer ist das der Fall. Bei 17 Prozent der Leser sind die Überstunden bereits mit dem Salär abgegolten und 5 Prozent lassen sich die geleistete Mehrarbeit in barer Münze auszahlen. Bei ebenfalls 5 Prozent werden die zusätzlich anfallenden Stunden pauschal kompensiert - beispielsweise mit einer Extra-Woche Ferien.
In der InfoWeek-Community monieren mehrere Mitglieder, dass zwar Stellen abgebaut wurden, die Arbeit deshalb aber nicht weniger wird. Daraus resultiert ein Problem, das ein Community-Mitglied folgendermassen umschreibt: "Ich sehe ein Problem im Verlust von Qualitätsbewusstsein und Qualitätsanspruch. Was haben wir denn sonst kompetitiveres zu bieten als unsere Konkurrenten aus den Billiglohnländern?"
Etwas darf jedoch nicht in Vergessenheit geraten, wie ein anderer Community-Teilnehmer schreibt: "Es gibt vielleicht auch noch Leute in der IT, die ihren Job gerne machen und die Spass an der Arbeit haben, da kommt es auf ein par Stündchen mehr oder weniger nicht an."
Letztlich sollte die Mehrarbeit einfach für beide Seiten - sprich Arbeitnehmer und Arbeitgeber - fair abgegolten werden. Das heisst: nicht um Minuten feilschen, aber die Einsatzfreude eines Mitarbeiters auch nicht ausnützen.