Sun setzt auf Opteron für Low-Cost-Server
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/21
Sun wird im nächsten Jahr eine ganze Palette von Servern auf den Markt bringen, die mit AMDs 64-Bit-Prozessor Opteron bestückt sind. Dies gaben die beiden Unternehmen an der Comdex Fall in Las Vegas im Rahmen einer weitreichenden strategischen Allianz bekannt. Sun hat angekündigt, die Opterons in seiner Fire-Serverlinie zu verbauen. Bereits Anfang nächsten Jahres soll die Auslieferung erster Geräte, vermutlich Zwei- und Vier-Weg-Systeme, in Angriff genommen werden. Zudem habe man Versionen von Linux, Java und dem hauseigenen Solaris-OS für die Opteron-Plattform entwickelt. Die Partnerschaft wird zum einen sehr positiv gewertet, ruft zum anderen aber auch Kritiker auf den Plan.
Skepsis herrscht vor allem gegenüber der 64-Bit-Version von Solaris. Ein Betriebssystem für eine neue CPU-Plattform zu entwickeln, Peripherietreiber etc. bereitzustellen und all das zu testen, sei eine Aufgabe, die Monate, wenn nicht sogar Jahre in Anspruch nehme, monieren Experten. Zeit, die sowohl Sun wie auch AMD fehlt. Zudem tauchen Fragen auf, was Sun wohl in Zukunft mit seinen eigenen Sparc-Prozessoren anstellen wird.
Doch die positiven Stimmen überwiegen. Die Zusammenarbeit werde den beiden schlingernden Unternehmen Einnahmen bescheren, ist man überzeugt. Und vor allem löse sich Sun endlich von seiner proprietären Sparc-Plattform. Falls die Firma sich einmal entscheiden sollte, den Sparc fallenzulassen, besässe man mit dem Opteron nun eine Alternative. Sun-Boss Scott McNealy sprach sich zwar für die Sparc-Plattform aus und erklärte, man werde an der angekündigten CPU-Strategie festhalten. Er räumte aber auch ein, dass man zu spät auf die x86er-Plattform geschwenkt habe. Dies hätte bereits vor fünf Jahren geschehen sollen, so McNeally. Erste Sun-Server mit Intel-Prozessoren sind erst in diesem Jahr erschienen.
AMD konnte mit seinen 64-Bit-Chips einen weiteren Erfolg verbuchen. HP - traditionell Intel nahestehend - hat mit dem Presario 8000Z seinen ersten Desktop-PC mit AMDs Athlon64 auf den Markt gebracht und positioniert ihn als Digital-Media-Maschine und vor allem als Vorzeige-High-End-PC. Experten spekulieren nun, dass AMD-CPUs auch in anderen Bereichen von HP eingesetzt werden könnten. Im Server-Sektor dürften es AMD-Chips aber relativ schwierig haben, hat HP den Itanium doch Hand in Hand mit Intel mitentwickelt. Trotzdem: Es wurde einst vorausgesagt, dass AMD einpacken könnte, falls die ambitiöse 64-Bit-Startegie scheitern würde. Heute, sieben Monate nach dem Release des ersten 64-Bitters, sieht es nicht danach aus.
AMD will die Herstellung von 32-Bit-Prozessoren spätestens Ende 2005 einstellen. Dies gab ein Verantwortlicher am Rande der Comdex Fall bekannt. Man werde zwar 32-Bit-Chips so lange anbieten, wie der Kunde sie verlange, sehe aber nicht ein, warum man weiter auf eine veraltete Architektur setzen solle. Zumal die Preise für Opteron und Athlon64-CPUs im nächsten Jahr merklich sinken sollen.
(mw)