JavaOne im Zeichen von Öffnung und Interoperabilität
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/10
Sun stellt die Öffnung von Java in Aussicht. Im Rahmen der JavaOne-Konferenz, die in San Francisco über die Bühne ging, liess der neue Sun-CEO Jonathan Schwartz verlauten, die Frage sei heute nicht mehr, wann Java Open Source werden wird, sondern wie man das bewerkstelligen will. Man wolle eng mit der Community zusammenarbeiten, um ein solches Projekt in die Realität umzusetzen.
Einige Open-Source-Ankündigungen konnte Sun im Rahmen der Messe bereits machen. So sollen Produkte aus der Middleware-Lösung Java Enterprise System – beispielsweise die Entwicklungsumgebung Java Studio Creator, das NetBeans Enterprise Pack oder der Java System Portal Server – geöffnet werden.
Im Rahmen der Konferenz hat Sun auch die finale Version der Java Enterprise Edition 5 vorgestellt, welche die Entwicklung von Web- und Unternehmensapplikationen vereinfachen soll. Genauso wurde die Version 9.0 des Java System Application Server PE, des ersten Java-EE-5-kompatiblen Application-Server auf dem Markt, zum Download bereitgestellt.
Nebst Open Source steht auch Interoperabilität – speziell mit Microsoft-Lösungen – weit oben auf der Sun-Agenda. So hat Sun für den quelloffenen Anwendungsserver Glassfish eine Komponente veröffentlicht, welche die nahtlose Anbindung ans .Net-Framework von Microsoft erlauben soll. Die sogenannte Web Services Interoperability Technology (WSIT) wurde als Open Source freigegeben und umfasst Lösungen aus den Segmenten Messaging, Quality of Service und Sicherheit. Auch werden Metadaten wie WSDL (Web Services Description Language) unterstützt. Ausserdem wird an einem Projekt namens «Semlice» gearbeitet, das Visual-Basic-Entwickler unterstützen soll, aus ihren VB-Entwicklungen Java-Bytecode zu erzeugen.
Gezeigt wurde zu guter Letzt auch eine Preview auf die nächsten Generation von J2ME (Java Micro Edition) für den Einsatz auf mobilen Geräten. Versprochen werden verbesserte Multimedia-Funktionen inklusive 3D-Grafiken, Location-based Services, Mobile-Payment-Lösungen und Bluetooth-Support. Und bereits im Vorfeld der JavaOne wurde bekannt, dass Sun enger mit PC-Herstellern zusammenarbeiten will, um die Vorinstallation von Java auf neuen Rechner zu fördern.