Erste Handy-Viren sind da
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/05
Unzählige Experten hatten Handy-Viren zu einer der grossen Bedrohungen für 2006 erklärt, und prompt vermelden die Kaspersky Labs, man habe den ersten Java-Handy-Trojaner geortet. Er erhielt den nicht ganz einfach zu merkenden Namen Trojan-SMS.J2ME.RedBrowser.a und ist offenbar in der Lage, Java-fähige Mobiltelefone zu befallen. Der Schädling taucht als Applikation im JAR-Format auf, die verspricht, WAP-Seiten ohne die Einrichtung eines WAP-Zugangs aufrufen zu können. In Tat und Wahrheit aber werden SMS-Nachrichten an kostenpflichtige Mobildienste geschickt. Offenbar ist der Trojaner bislang erst in Russland gesichtet worden. Zudem soll er sich relativ einfach entfernen lassen. Trotzdem: Der Startschuss zum Handy-Virenzeitalter scheint gefallen.
Eine ebenfalls beunruhigende Entwicklung lässt sich im Windows-Mobile-Bereich beobachten. Dort ist ein erster Schädling aufgetaucht, der plattformübergreifend arbeitet. Der Schädling infiziert via Windows-PC über ActiveSync Windows-CE- oder Windows-Mobile-Geräte. Er überprüft bei jedem Windows-Start einfach, ob über ActiveSync ein entsprechendes Gerät angehängt ist. Ist es soweit, überträgt er sich und löscht auf dem Mobilegerät den «Eigene Dateien»-Ordner. Wenigstens handelt es sich beim Virus erst um ein sogenanntes Proof-of-Concept, also eine Art Versuchsballon.
AOL und Yahoo sind daran, eine Art Porto-System für E-Mails einzuführen.
Das System CertifiedEmail stammt von der Firma Goodmail. Bezahlt ein Kunde eine bestimmte Gebühr pro Nachricht, wird diese direkt dem Empfänger
zugestellt, ohne dass sie die AOL- oder Yahoo-Spam-Filter passieren muss. Kunden würden grosses Interesse an einer gesicherten Zustellung ihrer Mails zeigen, heisst es. Verschiedene Organisationen kritisieren das System und sprechen von einer Zweiklassen-Mail-Gesellschaft. Eine Initiative namens DearAOL.com kann beispielsweise regen Zuwachs von Personen und Organisationen vermelden, die sich gegen diese «Bedrohung des freien und offenen Internets» wehrt.