Informatikermangel droht
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/01
Die Lage auf dem IT-Arbeitsmarkt hat sich im letzten Jahr deutlich verbessert. Experten warnen jetzt, dass es schon in zwei Jahren zu einem massiven Mangel an gut ausgebildeten Fachleuten kommen wird.
Gemäss dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat sich die Anzahl von arbeitslosen Informatikern zwischen November und Dezember 2005 mit einem Zuwachs um 0,4 Prozent auf 2886 arbeitslose EDV-Spezialisten zwar leicht erhöht. Im Jahresvergleich sieht die Situation aber erfreulich positiv aus. Während 2004 im Schnitt 4130 arbeitslose Informatiker bei den Arbeitsämtern gemeldet waren, betrug deren Anzahl im Jahr 2005 im Durchschnitt nur noch 3176. Die Gesamtzahl der Stellen im Bereich Informatikdienste stieg denn auch in der Schweiz gemäss Beschäftigungsbarometer des Bundesamtes für Statistik (BfS) im dritten Quartal um 0,2 Prozent auf 63'000.
So erfreulich die Lage aus Sicht der IT-Angestellten ist, der Schweizer Wirtschaft dürfte es künftig wieder an IT-Spezialisten mangeln. Laut einer Studie von IngCH (Engineers Shape our Future) geht die Zahl der Absolventen eines Informatikstudiums an den Hochschulen so schnell zurück, dass dies auf dem Arbeitsmarkt bereits in ein oder zwei Jahren spürbar werde. Die Studie stützt sich auf Zahlen des BfS. Während von 1995 bis 2002 die Zahl der Immatrikulationen von Informatikstudenten an Universitäten und Fachhochschulen stetig zunahmen, haben sich 2004 lediglich 302 Studenten für ein IT-Studium an einer Uni eingeschrieben. Dies entspricht einem Rückgang von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. An den Fachhochschulen gingen die Immatrikulationen um 19 Prozent auf 746 zurück.
Die Schweizer haben sich im vergangenen Jahr fleissig weitergebildet. Die durchschnittliche Nachfrage nach berufsbegleitender Weiterbildung nahm um 8,4 Prozent zu. Dies berichten die Weiterbildungs-Spezialisten der Baarer Edusys.
Am meisten profitieren konnten Institutionen, die Lehrgänge im Bereich ICT/Telekommunikation anbieten. Hier betrug die Zunahme 62,7 Prozent. Zugenommen hat die Nachfrage auch in den Bereichen Personalwesen (45%), Finanzen (28,1%), Management (20,5%), Führung (18,5%), Marketing (9,1%) und Informatik (5,5%).