Verwirrspiel um Green-Rechnungen
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/19
Anfang Monat verschickte der Internet Service Provider Green.ch die Jahres- und Halbjahresrechnungen 2004 an seine rund 20'000 ADSL-Kunden - zahlbar innert 15 Tagen. Dass die Gebühren für eine Dienstleistung, die erst nächstes Jahr erbracht werden wird, so hastig zur Zahlung fällig werden, lässt einmal mehr die Gerüchteküche brodeln. Kränkelt das ADSL-Geschäft der Green Holding? Braucht das Unternehmen schnelles Geld? Schliesslich wurden bereits Mitte Jahr aufgrund des starken Einbruchs im ADSL-Neukundengeschäft neun Stellen gestrichen. Steht erneut ein Verkauf zur Debatte?
Nichts von all dem, wehrt Green ab. Nur ein peinlicher Fakturierungsfehler. Die Rechnungen sind per 31. Dezember 2003 zur Zahlung fällig, wie uns Green-CEO Guido Honegger versichert. Peinlich aber auch, weil Green.ch es bis jetzt versäumte, seine Kunden auf den Fehler aufmerksam zu machen. Dies sei auch nicht nötig gewesen, denn man habe mit deutlich mehr Reklamationen gerechnet, als letzlich eingegangen sind, sagt Honegger.
Die Geschäfte laufen gemäss Honegger planmässig. Von den budgetierten 40 Millionen Franken Umsatz werden 2003 voraussichtlich 35 bis 36 Millionen realisiert (2002: 27 Millionen). Obwohl Angebote vorliegen, stehe ein Verkauf des ADSL-Geschäfts - zumindest für die nächsten zwei bis drei Jahre - nicht zur Diskussion. Vielmehr hält man an der bereits angekündigten Strategie fest, wonach man den Fokus künftig weniger auf reine ADSL-Accounts richtet, sondern vielmehr Services wie etwa Managed Firewalls, URL-Blocking, Antivirus- oder Antispam-Lösungen pusht.