Kläger fordern Produkthaftung von Microsoft
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/18
Immer wieder muss Microsoft Anschuldigungen über sich ergehen lassen, wenn es um die Sicherheit der Windows-Produkte geht.
Die neueste Klage kommt von der Filmproduzentin Marcy Levitas Hamilton. Hacker hatten Hamilton Anfang Jahr persönliche Daten wie Sozialversicherungs- und Bankkontonummern gestohlen. Hamilton macht nun Microsoft dafür verantwortlich und reichte an einem Gericht in Los Angeles eine Sammelklage ein. Damit nicht genug: Die Anwältin von Hamilton, Dana Taschner, will ein Präzedenz-Urteil erwirken, das nicht nur auf diesen einzelnen Fall, sondern auf alle Nutzer von Microsoft-Produkten anwendbar ist. Dabei stützt sich die Anklage auf die Quasimonopolstellung von Microsoft im Bereich der Desktop-Betriebssysteme.
Frühere Gerichtsurteile ermöglichten es Softwareherstellern, das Recht auf Schadenersatzklagen aufgrund möglicher Softwarefehler bereits in den Lizenzverträgen auszuschliessen. Die Kläger berufen sich jedoch darauf, dass die Auswahl von Desktop-Betriebssystemen aufgrund der Vormachtstellung von Microsoft eingeschränkt sei, und Microsoft deshalb eine grössere Verantwortung trage als andere Softwarehersteller.
Microsoft liess in der Zwischenzeit verlauten, dass man sich vehement gegen die Klage zur Wehr setzen werde. Man habe in der Vergangenheit erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Produkte so sicher wie möglich zu machen. Ausserdem seien die Probleme, die durch Viren und andere Sicherheitsangriffe entstehen, das Resultat krimineller Handlungen von Leuten, die diese Viren schreiben und verbreiten, verteidigt sich Microsoft.