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Microsoft Office 2003: Drohende Kosteneskalation

Wer auf Office 2003 aufrüstet, riskiert unter Umständen eine unberechenbare Abhängigkeit.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/18

     

Wer auf Office 2003 portiert und von den Neuerungen profitieren will, muss sich bewusst sein, dass er das nur mit einer ganzheitlich auf das Produkt abgestimmten Infrastruktur erreichen kann. Dies hat die Meta Group in einer Untersuchung über den Nutzen einer Office-2003-Migration herausgefunden.



Der wichtigste Vorteil in Microsofts Flaggschiff-Produkt ist die Möglichkeit der Teamarbeit innerhalb von Dokumenten. Das heisst, dass Office-Nutzer ihre Dokumente unter anderem innerhalb des Netzwerkes freigeben und per IRM (Information Right Management) selektiv schützen können.


Kostenfalle

Diese Kollaborations-Features sind SharePoint-gesteuert. Um die Suite optimal nutzen zu können, kommen so viele Unternehmen nicht darum herum, sich den Windows Server 2003 und den SharePoint Portal Server anzuschaffen - Kosten: 15'000 Franken. Aber damit nicht genug. Office 2003 setzt auf der Client-Seite mindestens Windows 2000 mit Service Pack 3 oder besser noch Windows XP voraus. Das bedingt, dass viele Desktop-Rechner aufgerüstet oder sogar ersetzt werden müssen.



Microsoft selbst stellt sich auf den Standpunkt, dass das Unternehmen natürlich immer die neuesten Technologien bereitstellt, die auch nur mit den neuesten Komponenten vollumfänglich genutzt werden können. "Wer Innovationen vollumfänglich nutzen will, muss die Plattform auf einen Stand bringen, auf dem er solche Innovationen auch nutzen kann", sagt Johann Kurz, Leiter Productivity bei Microsoft. Auf die Kostenfrage antwortet Kurz, dass es auf die unterschiedlichen Plattformen ankomme. Im kleinen und mittleren Unternehmensbereich seien die Kosten relativ gering, da der Windows Server 2003 die Grundfunktionalitäten vom SharePoint Portal Server bereits zur Verfügung stelle. Grössere Unternehmen, die ein Enterprise-Portal aufbauen wollen, kommen allerdings nicht um den SharePoint Portal Server herum. "Hier ist es sehr schwierig, die Kostenfrage pauschal zu beantworten, da viele Kunden mehrjährige Enterprise-Verträge haben, in denen die Updates inbegriffen sind", so Kurz.




Sicherheitsbedenken bei Monokulturen

Neben der Kostenfrage geben aber auch Sicherheitsbedenken Anlass zu Diskussionen. Security-Experten, darunter Bruce Schneier, Gründer und CTO von Counterpane Internet Security, haben im Rahmen einer Veranstaltung der CCIA (Computer and Communications Industry Association) einen Bericht veröffentlicht, der behauptet, dass Microsoft-Produkte voll mit Fehlern und systembedingt gefährlich seien. Die Gartner-Propheten sind in diesem Punkt jedoch nicht gleicher Meinung: Die Microsoft-Produkte seien nicht mehr oder weniger gefährlich als andere, aber der Betrieb von Monokulturen an sich sei sehr riskant. Als Beispiel führen die Auguren an, dass ein einziger Virenbefall die ganze Unternehmens-IT lahm legen könnte.



Microsoft hingegen macht daraus eine Anschauungsfrage. "Das Statement bleibt den Gegenbeweis schuldig", sagt Roger Halbheer, Security Officer von Microsoft Schweiz. Es sei hypothetisch, anzunehmen, dass das Risiko einer Monokultur oder einer marktbeherrschenden Stellung grösser sei. "Wenn ein Unternehmen ein diversifiziertes System mit vielen Schnittstellen hat, kann das genauso gefährlich sein", verteidigt sich Halbheer.




Obwohl man nicht schlechter als die Konkurrenz sei, sei sich Microsoft der grossen Verantwortung durchaus bewusst und auch bereit, diese wahrzunehmen.



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